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Dinge 4 РSch̦nheit

Das Leben ist in einem ständigen Fluss. Wir alle sind eingebunden in ein tägliches Tun, was uns nervt, ärgert, freut, erschreckt, strukturiert. Kurz: wir leben.

In genau diesem Leben, was uns allgegenwärtig umgibt, uns treibt, fordert und Freude macht, finden sich auch „Anfang“ und „Ende“. Manches beginnt, und manches darin findet ein Ende. Manches, was endet, ist einfach zu Ende. Anderes wiederum lebt weiter: In uns, in unseren Erinnerungen, in unseren Herzen.

Meine letzten Jahre (seit 2012) waren von vielen Abschieden geprägt. Kleine, immer wieder neue Abschiede. Abschiede von großen Reisen bis hin zu Abschieden von kleinen Selbstverständlichkeiten eines gemeinsamen Lebens. Stück für Stück hat sich diese Krankheit in das Leben gefressen, unerbittlich. Bis zum Schluss nichts davon übrigbleibt, was man gemeinhin noch Leben nennen kann.

Und doch waren diese Jahre auch intensiv. Lachen und Weinen, Hoffen und Bangen, Freude und Schmerz, haben sich die Hände im ständigen Wechsel gereicht. Eine Achterbahn des Lebens. Intensiv.

Ich habe gelernt, dass auch die Angehörigen eines todkranken Menschen in kleinen Stücken sterben.

Von Anfang an habe ich diesen Weg mit meiner Kamera begleitet. Dies war und ist Teil meines Weges als Angehöriger mit Leid, Trauer, Hoffnung und Angst (ja, sehr viel Angst) umgehen zu lernen. Dabei ging und geht es mir nie um Sensation oder um Dokumentation.

Nein, mir war es wichtig zu zeigen, wie schön ein Mensch in seiner Krankheit sein und bleiben kann, wie er die Würde behält, auch wenn man gemeinsam manchmal menschenunwürdiges durchlebt, wie man die Hoffnung behält, auch wenn Tage und Nächte manches Mal hoffnungs- und endlos erscheinen.

Es geht um den Menschen, so wie er ist und lebt. Ohne Make-Up und Styling. Das mag der Weg für die eine oder andere betroffene Frau sein. Für uns wäre es nie eine Foto-Alternative gewesen. Das Leben ist so pur, wie meine Fotos es sind, wie Kathrin es war. Ich bewunderte stets und bewundere bis jetzt ihre Kraft und ihre Energie. Beides leuchtet weit über ihren Tod hinaus.    

Nun aber brauchen diese Jahre für mich einen Abschluss und ich möchte hier in loser Abfolge einige Aufnahmen aus diesen Jahren zeigen. Es sind kleine für den Betrachter wahrscheinlich wahllos ausgesuchte Bilder aus dem Alltag. Es ist dabei unwichtig, in welchem Zusammenhang das einzelne Foto entstanden ist. Ein jedes aber, erzählt seine eigene Geschichte. Und ein jedes steht mehr oder weniger im Zusammenhang mit dieser fürchterlichen Krankheit.

Für mein „zu Ende bringen“ brauche ich diese Beiträge auf meinem Blog. 

Warum? – Ja das habe ich mich auch gefragt. Meine Antwort: Ich wünsche mir, dass diese Fotos anderen – Kranken, aber vor allem auch den Angehörigen – eine kleine Hilfe sein mögen und Kraft und Hoffnung geben. Auch in dunklen und dunkelsten Momenten. Wenn dieser Wunsch auch nur in Ansätzen in Erfüllung geht, dann hat selbst der Tod einen Sinn.

In diesem Zusammenhang möchte ich wieder einmal auf mein kleines „Projekt“ hinweisen, was demnächst mit dem ersten Foto an den Start gehen wird. Näheres findet ihr hier. Ich freue mich dann darüber, wenn sich viele Menschen daran beteiligen.   

Ich habe die Kommentarfunktion zu diesem Beitrag geschlossen. Dieser Beitrag (und die folgenden hierzu) soll eine stille Serie sein und bleiben. Wer mir dazu seine Gedanken mitteilen möchte, weiß auf welchem Weg er mich erreicht. Ich freue mich darüber.  

So, und nun geht raus und lebt das Leben.

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