{"id":1218,"date":"2015-03-06T10:41:10","date_gmt":"2015-03-06T09:41:10","guid":{"rendered":"https:\/\/alleaugenblicke.de\/?p=1218"},"modified":"2015-03-06T10:41:10","modified_gmt":"2015-03-06T09:41:10","slug":"und-hopp-ein-anfang-bitte","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/alleaugenblicke.de\/und-hopp-ein-anfang-bitte\/","title":{"rendered":"Und hopp: Ein Anfang bitte"},"content":{"rendered":"

Nein, ich tue es nicht. Jedenfalls nicht laut.<\/h2>\n

… \u00fcber das Wetter reden. Und doch freue ich mich, wenn das nasse Einerlei da drau\u00dfen so nach und nach ein Ende findet. Apropos Ende:\u00a0\u00dcber Anfang und Ende habe ich viel nachgedacht in der letzten Zeit. Dar\u00fcber gibt es viel zu sagen… Und das kann ich am besten mit einer kleinen Erz\u00e4hlung.<\/h4>\n

Freue mich auf Eure Gedanken dazu.<\/h4>\n

Ein Ende<\/em><\/h5>\n
Ich m\u00f6chte, dass du gehst\u201c.<\/em><\/h5>\n
Diese f\u00fcnf Worte hallten noch immer in seinem Kopf. F\u00fcnf Worte, beinahe teilnahmslos, in jedem Fall tonlos und leise \u00fcber den K\u00fcchentisch gehaucht. Nicht einmal mehr den Kopf hatte sie angehoben, stattdessen das leere Glas Rotwein in ihrer Hand angestarrt.<\/em><\/h5>\n
Er hatte kurz \u00fcberlegt noch etwas zu entgegnen. Ein letztes Wort. Ein vielleicht letzter Versuch der Ann\u00e4herung. Aber da waren keine Worte mehr. Zu vieles war zu laut gesagt worden in den letzten Tagen. So war er noch einen Moment am K\u00fcchentisch sitzengeblieben und hatte ihr stumm dabei zugeschaut, wie sie das speckige Weinglas in ihrer Hand drehte. Er f\u00fchlte sich kraftlos und fragte sich f\u00fcr einen Moment, wo er die Energie hernehmen sollte, jetzt aufzustehen und die Wohnung zu verlassen. Etwas war zu Ende. \u00a0\u00a0\u00a0\u00a0\u00a0<\/em><\/h5>\n

\"\"<\/a><\/p>\n

Es war kalt drau\u00dfen. Der Winter war zwar auf dem R\u00fcckzug (am Tag sah man schon die Menschen vor den Caf\u00e9s auf der Stra\u00dfe sitzen), die N\u00e4chte aber waren noch immer empfindlich kalt. Die feuchte K\u00e4lte kroch jetzt durch seine Jacke und machte sich auf der Haut breit. \u00a0<\/em><\/h5>\n
Nachdem er ihre Wohnung verlassen hatte, war er mehr oder weniger ziellos durch die Stra\u00dfen gezogen. \u00a0Anfangs noch benebelt von der gro\u00dfen Menge Rotwein, die er seit dem sp\u00e4ten Nachmittag in sich hinein gesch\u00fcttet hatte. \u00a0Doch je l\u00e4nger er an den bunten Fenstern der Gesch\u00e4fte vorbeizog, desto klarer wurde sein Verstand.<\/em><\/h5>\n

\"\"<\/a><\/p>\n

Maria. Dieser Name hatte was ausgel\u00f6st in ihm. Welche Frau hei\u00dft heute schon noch Maria, hatte er am Anfang gedacht. Und es war tats\u00e4chlich mehr der Name, der sein Interesse ausgel\u00f6st hatte, als ihr \u00c4u\u00dferes. H\u00e4tte er nicht ihren Namen in der Menge geh\u00f6rt, weil jemand sie rief, er w\u00e4re an ihr vorbeigegangen. \u00a0So war sein Blick in ihrem Gesicht h\u00e4ngen geblieben und er suchte darin das, was er mit \u201eMaria\u201c verband. Er fand es nicht. Stattdessen wurde er von den traurigen, gro\u00dfen Augen gefangen, die scheinbar hilflos ein Ziel in dem Halbdunkel suchten an diesem Abend im \u201e8mm\u201c. Sie fanden ihr Ziel: ihn.<\/em><\/h5>\n
Alles hatte sich gut angef\u00fchlt. Das erste Kennenlernen, das zweite Kennenlernen. \u00a0Das Lachen, \u00a0die Stimme. Die Worte. Die Orte, an denen sie sich trafen. Ihre Art: Mehr Inhalt, weniger Verpackung. Und sp\u00e4ter: Ihre Lust und Hingabe.<\/em><\/h5>\n
Ihr ging es genauso, hatte sie gesagt.<\/em><\/h5>\n
Der Wind sammelte sich an den Stra\u00dfenecken und empfing ihn jedes Mal kalt, wenn er abbog. \u00a0In den letzten vier Monaten waren sie Hand in Hand hier lang gezogen, hatten die langen Winterabende lachend und redend miteinander geteilt. Es war Marias Viertel. Sie lebte seit Jahren hier und zeigte ihm, der hier fremd war, das Leben. Das hatte ihm gutgetan.\u00a0 W\u00e4rme und N\u00e4he. Jetzt alleine an den Bars, Kneipen, Restaurants und den kleinen fantasievollen Gesch\u00e4ften f\u00fchlte sich merkw\u00fcrdig an.<\/em><\/h5>\n
\"\"<\/a><\/h5>\n
Ein Ende war schon bald nach dem Anfang abzusehen gewesen. Zu gro\u00df die Unterschiede: Da die Frau, dort der Junge. Da die Mitte des Lebens, dort die Suche nach dem Weg. \u00a0Sie hatten es beide gewusst, wenn sie sich lange in die Augen schauten und nach Antworten suchten. Ausgesprochen haben sie es nie. Sie konnte nicht, er wollte nicht. Warum auch?<\/em><\/h5>\n
Jetzt wo sich in ihm die Erkenntnis breit macht, dass etwas zu Ende gegangen war, f\u00fchlte er sich wie in einem Roadmovie.<\/em><\/h5>\n
Irgendwie seltsam. Ergriffen. Traurig.<\/em><\/h5>\n
Dahinter liegt ein Anfang. \u00a0\u00a0<\/em><\/h5>\n
\u00a0\"\"<\/a><\/em><\/h5>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Nein, ich tue es nicht. Jedenfalls nicht laut. … \u00fcber das Wetter reden. Und doch freue ich mich, wenn das nasse Einerlei da drau\u00dfen so…<\/p>\n