{"id":3271,"date":"2017-11-16T18:30:15","date_gmt":"2017-11-16T17:30:15","guid":{"rendered":"https:\/\/alleaugenblicke.de\/?p=3271"},"modified":"2017-11-16T14:22:03","modified_gmt":"2017-11-16T13:22:03","slug":"vom-nutzen-des-nutzlosen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/alleaugenblicke.de\/vom-nutzen-des-nutzlosen\/","title":{"rendered":"Vom Nutzen des Nutzlosen"},"content":{"rendered":"

Ach, was sind wir modern. Ach, was sind wir zeitgeistig. Das Leben online spannend, w\u00e4hrend offline wenig bis gar nichts los ist. Vor allem aber lieben wir den Nutzen. Alles, was wir tun, muss einem Nutzen folgen. Nichts mehr ist nutzlos. Nutzlos ist Luxus. Nein, schlimmer. Wir wissen nicht (mehr), wie nutzlos geht. <\/p>\n

\"\"<\/a>Wir haben uns selbst optimiert. Und optimieren uns t\u00e4glich weiter. Es z\u00e4hlt das Optimum: Nutzlosigkeit hat hier keinen Platz. <\/p>\n

Vieles aber hat seinen Platz in unserer Welt um ihrer selbst Willen.<\/p>\n

Kunst (eben auch die Fotografie) und Liebe, Stille, Sport und vieles mehr: Nichts davon braucht einen Nutzen. Es geht um ihrer selbst Willen. Uns aber ist gesagt worden, dass alles einem weiteren Zweck folgt. Wir h\u00e4ngen dem Zeitgeist des Neoliberalismus an. Da braucht es den Einzelnen, der sich st\u00e4ndig optimiert und nach dem Nutzen fragt. So sind wir. Wir folgen mit Hochdruck dem Nutzen und verbringen am Ende viel Zeit in Arztpraxen, Kliniken und Sanatorien, um uns davon zu erholen. Am Ende suchen wir die Stille zur Rekonvaleszenz (denn wir werden ja gebraucht und haben einen Nutzen) . Und schon hat die Stille wieder einen Nutzen (den man nun auch wieder -z.B. in Fastenseminaren in Klostern – vermarkten darf). <\/p>\n

\"\"<\/a>
Stille<\/figcaption><\/figure>\n

Doch was macht das mit uns? Wir werden zu Z\u00f6glingen eines neoliberalen Weltbildes (so n\u00e4mlich nutzen wir am meisten) und zu tumben Egomanen, denen der Rest der Gesellschaft nahezu egal ist. <\/p>\n

Ein Foto ist ein Foto ist ein Foto. Um seiner selbst willen. Ich fotografiere, weil ich es will, es mir Freude bereitet, mich erf\u00fcllt, mich kreativ werden l\u00e4sst. Wer redet mir dauernd ein, es m\u00fcsse einem Nutzen folgen?<\/p>\n

Aus dem gleichen Grund schaue ich mir ein Gem\u00e4lde an. Weil ich es mag! Diese Dinge haben zun\u00e4chst keinen weiteren Nutzen. Sie sind au\u00dferhalb jeglicher Kommerzialisierung. Eigentlich.<\/p>\n

Wenn da der Mensch nicht w\u00e4re. <\/p>\n

Zum Weiterlesen: Hinter den Schlagzeilen<\/a><\/p>\n

Zum Weiterschauen: Die Anstalt<\/a><\/p>\n

   <\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Ach, was sind wir modern. Ach, was sind wir zeitgeistig. Das Leben online spannend, w\u00e4hrend offline wenig bis gar nichts los ist. Vor allem aber…<\/p>\n