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Als ob es so einfach wäre

Her mit dem schönen Leben…

… als ob das so einfach wäre: Man öffnet die Haustür und bittet es herein, das schöne Leben. Es steht da einfach so herum, dahinten an der Ecke. Na, wenn das so ist und es nichts besseres vorhat, dann kann es doch auch reinkommen…. und bleiben. Herzlich willkommen!

Oder man kauft es, das schöne Leben. Draußen am Stadtrand, bei Edeka oder ReWe oder Rossmann. Beim einen liegt es in der Frischetheke einfach so herum (das gute Leben ist immer frisch) und bei dem anderen in der Grabbelkiste bei den Restposten. Aber stets zu guten Konditionen und immer verfügbar.

Sonnenuntergang, Kraichgau

Als ob es so einfach wäre …

So mancher sucht das schöne Leben in den Fußgängerzonen und opulenten Malls unserer Städte. Dort soll es sich zwischen Adidas, H+M und anderer angesagter Marken tummeln…. es wurde dort aber noch nie gesehen. Und doch wird es – vermeintlich -dort oft gefunden: Von Menschen, die Dasein mit dort sein verwechseln.

Als ob es so einfach wäre …

Gerade aber kommen die Rufe nach dem schönen Leben ein wenig zur Ruhe: Aus vollem Lauf abgestoppt ist nun nichts mehr wie es war. Die Frischetheken und Grabbelkisten leerer, die Läden der Malls zu,

Aus Beschleunigung wird Kriechspur

Aus dort sein, wird Dasein….

…..also ob es so einfach wäre .

Und für alle, die jetzt den Kopf hinhalten und Verantwortung übernehmen:

14 Kommentare

  1. „Schönes Leben“ – wie so vieles ist das relativ. So hat ein jeder eine eigene Vorstellung davon. Ich habe trotz Coronakrise momentan ein schönes Leben, auch wenn manches etwas umständlicher abläuft.
    Oft wird es auch einfacher, wenn man den Gebrauch von „glücklich“ zu Gunsten von „zufrieden“ einschränkt (ich schätze mal,dass der Hund zufrieden ist ? ). Auch „Demut“ ist ein nachdenkenswertes Wort.
    In diesem Sinne ein schönes Wochende (schon wieder etwas relatives) und viele Grüße, JoFer

    • AlleAugenblicke

      Der Hund (es ist mein Alter Ego mit dem Namen „Emil“) lebt ein zufriedenes Leben. Und sein bisweilen melancholischer Begleiter auch. Zufriedenheit ist ein selten gebrauchtes Adjektiv im Zusammenhang mit dem eigenen Leben geworden. Ebenso wie Demut, da stimme ich dir voll und ganz zu.
      Liebe Grüße, ich wünsche dir einen wunderbaren Sonntag,
      Werner

  2. Ob man es sich nun erkauft oder einbildet – Hauptsache ist doch, man kann es unter #hermitdemschönenleben auf Instagram & Co so darstellen, als hätte man das, was sich die Follower darunter vorstellen, tatsächlich ;-). Das sichert Klicks, die einen darin bestätigen, wie toll doch tägliche Einerlei ist ;-).

    Spätestens, wenn wir auf uns selbst zurückgeworfen wären, z. B. in Corona-Quarantäne ohne Internet und andere Medien (na ja – vielleicht auch mit), würden wir vermutlich sehr schnell erkennen, wo unser persönliches kleines Glück liegt, das was JoFer „zufrieden“ nennt und wer genau hin hört, nimmt wahr, dass sich „zufrieden“ sehr viel ruhiger und beständiger anhört als „glücklich“. Glück ist kein Lebenspartner, sondern immer nur ein kurzer Gast . Demut ist auch ein unglaublich starkes Wort in diesem Zusammenhang. Ein Wort, welches leider völlig „aus der Mode“ gekommen ist, auch das Gefühl?

    Alle, die jetzt den Kopf hinhalten und Verantwortung übernehmen, werden mit Dankeshymnen überschüttet. Von ihren Arbeitgebern, die das zur Selbstdarstellung nutzen, von Menschen, die tatsächlich dankbar sind und denen, die nur ins Horn tönen. Ich las letztens einen Leserbrief in einer Hamburger Tageszeitung. Ein Krankenpfleger äußerte sich fast schon erbost über diesen großen Dank. Überschrift: “ Ich will kein Held sein!“ Diese Art der Anerkennung sichere ihm nicht das Dach über dem Kopf und das Essen auf dem Tisch. Er forderte schlicht endlich eine dauerhafte finanzielle Anerkennung in Form von deutlich mehr Gehalt. Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Dieses ganze medienwirksame „Gedanke“ ist wahrscheinlich vorbei, wenn der erste (Fuss-) Ball wieder rollt ;-). Und ich glaube nicht, dass KrankenpflegerInnen, ErzieherInnen, KassiererInnen und andere im Anschluss an die Krise tatsächlich signifikant mehr Gehalt bekommen werden.

    Liebe Grüße

    Conny

    • AlleAugenblicke

      Dieser Hashtag (und das was unter diesem Hashtag zu oft zu sehen ist) war es, der mich zu diesem Beitrag unter dem Eindruck leerer Straßen veranlasst hat. Am Ende geht es immer um die Frage, was bleibt.
      Ich wünschte mir sehr, dass alle Menschen, die nun in dieser Krise durch ihre berufliche uns ehrenamtlichen Tätigkeiten sichtbar werden, am Ende auch was davon haben: Und dass MUSS eine veränderte Wertschätzung (und damit einhergehend natürlich eine angemessene Entlohnung) sein. Dafür können auch wir – die nicht zu diesem Kreis gehören – etwas beitragen. Als Gemeinschaft.
      Ich bin gespannt, wie wir als Gesellschaft damit umgehen werden.
      Bleib gesund, liebe Conny
      Werner

    • Mal eine „ketzerische“ Anmerkung: wenn mehr Gehalt, dann noch weniger Personal, da ansonsten der Gewinn geschmälert wird?
      Ich bin skeptisch, was die „nach der Coronakrise muss vieles anders werden“-Forderung betrifft. Nach 9/11 und der Finanzkrise wurde ja auch nichts bemerkenswert anders. Aber wir stehen ja erst am Beginn der Coronakrise. Um die Herdenimmunität von 70% der Bevölkerung zu erreichen, müssten insgesamt ca. 56 Mio. Bundesbürger infiziert werden, mit entsprechender Todeszahl (bei rund 1% der Infizierten wären das 560.000) – mal sehen, wie es dann in der BRD aussieht. Aber vielleicht gibt es ja bald einen Impfstoff, oder man hat uns bisher falsch informiert.
      Trotzdem einen schönen Sonntag und genießt das Frühlingswetter!
      Viele Grüße, JoFer

      • AlleAugenblicke

        Ich verstehe, dass meine „Forderung“ nach generell besserer Entlohnung (vor allem für die, die sich der Pflege von Menschen verschrieben haben) durchaus ketzerische Gedanken provozieren kann. Nichts ist mir aber ferner, als neoliberales Geschwätz („der Markt regelt das…“).
        Ich spreche von (Lebens-)bereichen, in denen gerade der Markt nichts regulieren darf. Da darf es ruhig etwas mehr Staat sein.

        Und ja: Ich bin auch skeptisch, was Veränderungen angeht. Ändert aber nichts an meiner allgemeinen Haltung: wir brauchen sie.
        Liebe Grüße,
        Werner

        • Hallo Werner,
          ganz sicher brauchen wir sie!!! Was mir nur nicht genug ist, wenn in Krisenzeiten das Allheilmittel, auch und gerade der Politiker, immer das Geld ist. Während der Finanzkrise wurden Milliarden in sog. systemrelevante Banken geschüttet. Jetzt hat sich diese Systemrelevanz (ein „herrliches“ Wort) auf weitere Bereiche ausgedehnt und wieder fliessen die Milliarden. Keiner stellt aber die Frage, ob das System das richtige ist. Verneint man das, wäre es ja falsch, systemrelevante Bereiche zu retten.
          Zu „mehr Staat“ ein Aphorismus von Nicolás Gómez Dávila: „Der Mensch reift, wenn er aufhört zu glauben, dass die Politik seine Probleme löst.“ Bestimmte Bereiche waren ja früher vom „Markt“ ausgenommen, aber die Politker haben sie auf den Markt geworfen (das waren die Parteien, die jetzt regieren und jetzt ihre damaligen Entscheidungen kritisieren, aber nicht beheben).
          Aber genug der Politik am Sonntag, Wie sagte Fontane (in [ich glaube] „Effi Briest“): „Das ist ein weites Feld!“ Im Grunde sind wir, wenn ich das den paar Zeilen entnehmen kann wohl fast einer Meinung.
          Ich habe noch garnichts zu den Fotos geschrieben (auch zu denen in den älteren Artikeln) – gefallen mir hinsichtlich Stil und Inhalt, auch der oft ironische Touch im Verhältnis zum Text.
          Also dann viele Grüße,
          JoFer

          • AlleAugenblicke

            Das sind wir: also fast einer Meinung. Danke für deine Denkanstöße. Das passiert ja leider nur noch sehr wenig auf Ebene des „Bloggens“ (was du ja wohl auch schade findest, wenn ich die Worte deines Blogs richtig interpretiere….)
            Hab eine gute Woche!
            Liebe Grüße,
            Werner

  3. Starke Fotos, und ein starker Text, lieber Werner!

    Was mich aktuell sehr umtreibt, ist der Umstand, dass alle diejenigen, die als Kleinunternehmer und Familienbetriebe immer an der Kante kratzen, und an Bürokratismus und massiven Steuerlasten ersticken, jetzt plötzlich erfahren, wie schnell und einfach mit der Giesskanne Hilfsgelder in galaktischem Ausmaß fließen können, und sich die Politik auch noch brüstet damit. Dieser Teil der Leute müsste gerade mal ziemlich viele Fragen stellen, denn immerhin halten überwiegend sie den Laden am Laufen. Warum um alles in der Welt, darf dann für diese Verantwortungsträger und Kopphinhalter eine erträgliche Welt nicht auch ohne Krise erlebbar sein? Das wäre ein wirklich verdientes, schönes Leben. Wenigstens ein bisschen, und die Mittel wären da…

    Herzlich, Dirk

    • AlleAugenblicke

      Ja, Dirk… genau. Ich bin ganz bei dir! Lass uns gemeinsam daran mitwirken, dass sich die Dinge in eine andere Richtung entwickeln.
      Herzliche Grüße und eine gute Woche!
      Werner

  4. stefanie

    Das schöne Leben ?
    Für mich ist es Lebenskunst sich auf Augenblicke, auf Momente letztendlich auf das Hier und Jetzt zu besinnen. Es ist Lebenskunst seinen eigenen Stil zu haben und das „fragwürdige“ schöne Leben z.b. künstlerisch auszuleben.
    Da gleitet ein Milan am blauen Himmel dahin und ich habe Zeit seinem ruhigen Kreisen zuzuschauen. Da weht ein Wind durch die Pappeln und ich lausche diesem Wind für einen Moment………….
    Die Freiheit, die Freiräume, die Gestaltung und Kreativität sich wichtigen Fragen zu stellen, sich diese Augenblicke und Sinnlichkeit zu schaffen und zu ermöglichen, sind große Privilegien.

    Das schöne Leben war einmal…..denke ich jetzt bisweilen. Jetzt steht so vieles auf dem Spiel für mich und für viele Millionen andere künstlerisch freischaffende und Freigeister.
    Momentan erscheint mir diese Situation sehr surreal.
    „Wer hat, der wird gerettet, wer nichts oder wenig hat, muss sehen, wo er bleibt,“ hieß es heute in einem Artikel eines Theaterregisseurs.
    Ich bin gerade dankbar, dass ich noch gesund bin, aber die Krise als Chance ? Nein!

    „Leiden ist kein Durchgang zu größerer Vollkommenheit, denn es verwirrt und schwächt und lenkt den Geist ab, drückt die vitalen Kräfte herab, verdunkelt den Geist.“ (Aurobindo)

    • AlleAugenblicke

      Krisen, egal ob große, kleine, private oder gesellschaftliche sind immer ein Anstoß zur Veränderung. Ich denke, das meint man mit „Chance“. Das kann der Tod eines Menschen sein, das Ende einer Beziehung, der Verlust des Arbeitsplatzes auf der persönlichen Ebene oder eben eine „globale Krise“: Momente, in denen man (vielleicht) innehält sich und andere und anderes hinterfragt. Krisen sind auch „Weckrufe“ und der Umgang mit ihnen wohl sehr individuell.
      Mir ging es aber mit meinen wenigen Zeilen um all jene, die glauben, sie könnten in den sozialen Medien mit dem Hashtag „hermitdemschönenleben“ aus dem Nichts das Leben zaubern, was sie so vehement in pastelligen Tönen auf ihren Bildern zeigen.
      Drücke dich,
      Werner

  5. Das schöne Leben ist wohl für jeden was anderes. Wobei eines doch alle verbindet – Menschen mit denen man sich wohl fühlt tragen sicher zum schönen Leben bei. Und für mich ganz klar die Natur, mein Hund (unser sollte ich sagen), und Kultur aller Art. Mehr brauch ich nicht unbedingt. Aber das ist auch schon ganz schön viel.

    • AlleAugenblicke

      Ich wundere mich nur (und das ist der Kern dieses Beitrags) wie Menschen das schöne Leben im „Immer-Mehr-Konsum“ suchen. Und es niemals finden…
      Ja, Natur! Ja, Hund (Emil, mein geliebter Alter Ego). Ja, Kultur.. oh ja! Und meine lieben Menschen…
      Liebe Grüße,
      Werner

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