Der Januar und ich, nun ja, wir sind keine großen Freunde. Waren wir nie und werden wir vermutlich niemals sein. Er kommt einfach so lang daher. Pfff, wer braucht schon zu Beginn eines Jahres 31 Tage? 31 Tage, die sich dann so dunkel, matschig und trüb anfühlen? Und im Gepäck hat er dann auch noch so Dinge wie Jahresrechnungen von Versicherungen und anderer Einrichtungen der persönlichen Sicher- und Bequemlichkeit. Ich komme nicht umhin, auch diesen Umstand mir dir zu verbinden, Januar. Das macht dich nicht beliebter. Nach einem Monat voller Lichterschein und einer „schwebenden Zeit“ zwischen den Jahren, fühlt sich der Januar wie ein Spaziergang bei Minusgraden im Gegenwind ohne Mütze und Schal an. Es ist fast so, als wolle er sagen: “ Nun werde mal zum Start nicht übermütig“.
Der Januar hat den Blues im Gepäck. Obwohl, warte: Der Blues und ich sind gute Freunde (gerade wenn es im Januar zu trübe und grau ist). Nee, der Januar ist eher eine Komposition in Zwölftontechnik: Mir fremd und so gar nicht Freund.
Ach Januar, wenn du der Anfang bist, möchte ich das Ende gar nicht wissen. Wenn du der Eingang bist, wo ist dann der Ausgang?
In diesem Jahr passt du ins Bild: leere Straßen, leere Plätze, geschlossene Geschäfte : Nie war so viel Januar wie heute. Wer will sich im Januar schon mit anderen Menschen treffen? Pah, bleiben wir lieber zu Hause. „Home“ ist das Wort des Monats: Homeworking und homeschooling, nur zwei Synonyme für den kalten Start ins Jahr. Ach, überhaupt: der Start ins Jahr mit seinen ganzen guten und tollen Vorsätzen wird genauso überschätzt wie du selbst, blöder Januar.
Ein paar Tage noch, dann bist du wieder das, was du sein sollst: Einer von zwölf. Dann kannst du dich wieder hinten anstellen. Da, wo du hingehörst.
Du sprichst mir aus der Seele!
…. bald ist es geschafft!
Wo kann ich unterschreiben?
Sehr schön Werner! Und sehr auf den Punkt. Gute Vorsätze gibt’s dieses Jahr sowieso keine. Die tragen einen ja sonst schon mal für einige Wochen – wenn’s gut läuft Monate. 2021 gibt’s aber mehr so eine indifferente Mischung aus Hoffen und Bangen. Und Rückenschmerzen weil beim Home-Office der Weg zur Arbeit fehlt. Meine Stunde Fahrrad pro Tag.
Also, ich unterschreibe.
Herzliche Grüße: Stefan.
Ja, es fehlt so vieles. Dir dein Fahrrad und die Bewegung. Mir fehlen andere Kleinigkeiten. So geht es uns allen. Und ich habe eine Ahnung, dass es noch eine Zeitlang so weitergehen wird.
Ohren steif halten: Wir gehen da durch. Der Januar ist ja schon mal (fast) geschafft!
Liebe Grüße,
Werner
“Nie war so viel Januar wie heute.” ein text, der mir aus der seele spricht. ich würde diesen monat eintauschen gegen jeden anderen, egal. und wenn das jahr um diese 31 tage kürzer wäre, auch egal. eine nervtötende zeit, dunkel und kalt wie nie und alle sind im pseudotatendrang des “neuen” jahres. immerhin das ist in diesem jänner ein klein wenig stiller.
Genau so, Paleica. Genau so… DUrchhalten! Es kommen wieder bessere und längere Tage.
Liebe Grüße
Werner
Da geht es dir so wie mir, lieber Werner! Ich kann ihn auch nicht leiden, den Januar, und den heurigen noch weniger. In den letzten Tagen wurde er uns in Wien ein bisschen mit Schnee angezuckert, aber schon wird es wärmer und die Pracht schmilzt dahin.
Ja, ich kann es gar nicht abwarten, bis der Januar vorbei ist, und eigentlich auch der Februar. Im März kommt dann endlich Hoffnung auf…
Bis dahin…
Wir finden den Januar super, besonders wenn’s richtig kalt ist und Schnee liegt. Wir lebten lange im Norden Skandinaviens und diese dunkle Jahreszeit ist doch sooo gemütlich. Auch jetzt sitzen wir vorm prasselnden Feuer im Kamin, haben ein paar Kerzen brennen und fühlen uns rundum gut. Draußen gibt es ein Meer von Schneeglöckchen und wenn wir ganz leise sind, hören wir die Dünung des Meeres.
Thanks for sharing.
Keep well
The Fab Four of Cley
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Ein anderer Ort, ein anderes „Januar-Empfinden“. Aus dieser Sicht kann ich das gut verstehen 🙂
Liebe Grüße,
Werner
Der Januar kann auch bezaubern und verzaubern.
Mit frischen Frost an den Pflanzen wenn über Nacht der Nebel in bizarren Formen gefriert.
Mit Bäumen die sich unter der Last des Neuschnees biegen.
Mit Schneeballschlachten und Schlittenfahren mit den Kindern.
Mit hellen sonnigen Tagen die den Schnee anstrahlen und einen nur mit Sonnenbrille vor die Türe lassen.
Mit schon wieder helleren Nachmittagen auf der Couch, eingehüllt in eine warme Decke und ein Buch in der Hands.
Er kann auch anders.
Wenn er mag.
Manchmal mag er ja.
Nicht immer.
Wenn der Januar voller Schnee, Sonne, blauem Himmel und viel freier Zeit wäre….. dann IMMER. 🙂
Liebe Grüße,
Werner