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Dinge 2 – Die Sache mit der Gelassenheit

Einfach mal freundlich sein: Die Frau an der Kasse bei Lidl und Co.  anlächeln. Gerade dann, wenn es stressig ist, die Schlange der Menschen schon hinter den Einkaufsregalen verschwindet. 

Den Fahrer des Wagens, der mich gerade eben noch mit 150 Sachen am Beginn der Baustelle überholt hat, von links einfädeln lassen: einfach so, und ihn dabei mi einem Blick durch das Seitenfenster anlächeln. Freundlich sein. Ich weiß doch: Er braucht das (genau wie seinen kraftstrotzenden SUV) für sein Ego.  Armer Kerl. 

Hier freundlich zu bleiben, ist schwierig, weiß ich …. Aber siehste: Geht doch. Und tut gar nicht weh. 

Beim Öffnen der Türen des ICE am übervollen Bahnsteig nicht der Erste sein  wollen.  Ja, schon klar, das braucht etwas Ãœbung…. Nach so langer Zeit!  Aber es geht und tut nicht weh. Stattdessen zunächst die Reisenden aussteigen lassen, den älteren Herren vorlassen, der Dame den Koffer die Stufen hochtragen. Ein freundliches Wort über das Wetter verlieren. Lächeln. Nett sein. Und erst dann einsteigen. 

Der geifernden Alten in der Nachbarschaft freundlich zuwinken, wenn sie wieder einmal nicht schnell genug hinter der Gardine verschwindet, um ja nicht gesehen zu werden. Vielleicht kurz stehen bleiben und über den Zaun ein lautes „.. Schönen Abend noch!“ hinterher rufen.  

Einfach mal freundlich sein. Lächeln. Sich gut dabei fühlen. Gelassen werden, gelassen sein.   

Vielleicht schon einmal morgens beim Aufstehen ein Lächeln probieren. Im Badezimmer vorm Spiegel.  Nur so. Für sich selbst. Generalprobe für größere Aufgaben sozusagen.  Also quasi sich selbst ein Lächeln schenken. Mag anfangs schwer fallen. Ist wie mit dem Sport: Hat man mal den ersten Schritt gemacht, folgt bald der nächste. Und mit jedem Schritt wird es leichter.    Ja, ist ein wenig so wie mit dem Abnehmen, genau! Auch da sind die ersten Tage meist die Schlimmsten. 

Den Griesgrämigen die lange Nase zeigen! Ihnen den Wind aus den Segeln nehmen.  Die eigenen Segel setzen , sie in den Wind stellen und dem ewig zweckpessimistischen-Durchschnittsmichel-mit-hängender-Unterlippe das offene Visier bieten, wenn er mal wieder vom Islam und Geflüchteten überrannt zu werden droht, der Türke wieder vor Wien steht und überhaupt früher alles viel früher war und wir schon sehen werden, was wir davon haben, von der EU, der Globalisierung und so. Wir – die Lächelnden – sind ja sowieso an allem schuld! …so!

Wunderbare Gelassenheit, bitte komm und hilf mir.  Aber vor allem: Hilf anderen. 

Und wieder die Frage: Was hat dies alles mit Fotografie zu tun? – Ich denke: Jede Menge! …. und lächele.  

(für Kathrin, die stets Gelassenheit suchte)  

„Er wünschte, er wäre gelassener, weil schließlich alles fließt.
Der Schmerz, die Sehnsucht und die Angst sind relativ“ 

(aus „Alles relativ“, Niedeckens BAP)  

 

      

 

5 Kommentare

  1. Christina

    Schön!

  2. Sehr schön, ich habe mich durchaus wieder erkannt, nicht bei allem, aber doch mehr als einmal. Möge mich die Gelassenheit finden, manchmal wäre es nötig.

    Liebe Grüße, Jörg

  3. schön, dran erinnert zu werden. Danke. Nehme ich mir für heute mit in den Tag.
    LG, Markus

  4. gelassenheit, mein wort für 2017 und vielleicht für mein ganzes leben, weil es so unheimlich schwierig für mich ist. ein schöner beitrag!

  5. Hach ja auch so ein Thema für sich. Manchmal wünsche ich mir auch ein bisschen mehr Gelassenheit. ist halt nicht immer so einfach im Leben.

    LG, Gerd

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