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Dinge 9 – zu guter Letzt

Nun ist es genau ein Jahr her.

Ich könnte an dieser Stelle wieder darüber philosophieren, wie (rasend) schnell die Zeit zu vergehen scheint. Aber das wissen ja alle die schon, die ein paar Lebensjahre auf dem Buckel haben; die anderen interessiert es noch nicht. Also lasse ich es. Ich will auch nicht darüber erzählen, was in diesem Jahr alles geschehen (oder auch nicht geschehen ist). Ich erspare mir an dieser Stelle auch Worte darüber zu verlieren, was diese 12 Monate mit mir gemacht haben. 

Brustkrebs, Schönheit, Portrait

Doch will ich jetzt „Dinge“ zu Ende bringen. 

Nicht mehr als ein Zufall, dass dies genau nach einem Jahr geschieht.

Meine Form mit Fotos und Texten etwas auszudrücken, was mein Verstand lange Zeit  nicht begreifen wollte, hat mir am Ende geholfen,  die Zeit aufzuarbeiten und manches besser zu verstehen und eine Haltung zu gewinnen: Diese Krankheit, das schleichende Sterben, den Tod und all das, was diese Krankheit mit einem so macht.  Wobei „Verstehen“ hier ein relativer Begriff ist. Diese Krankheit ist hinterlistig und gemein. Eigentlich will ich sie nicht verstehen. 

Brustkrebs, Schönheit, Portrait  

Heute also die letzten Aufnahmen. Sie sind alle 2016 entstanden. Wenn ich heute auf so manches Foto aus dieser Zeit schaue so wird mir bewusst, dass eine Ahnung vom Ende in der Luft lag. Ja, heute weiß ich das.

Damals aber wollten wir davon nichts wissen. Die Ahnung blieb lange Zeit und bis zuletzt unausgesprochen.

Wir wollten leben. 

Brustkrebs, Schönheit, Portrait      

Ganz bewusst veröffentliche ich hier keine Fotos, die die ganze Breite dieses schleichenden Ungetüms namens Krebs zeigen. Wer will, findet gute Fotos und Reportagen hierüber in der weiten Netzwelt. 

Dieser Ort hier ist mein persönliches Erinnern. Und diese Beiträge sind auch meinem Wunsch entsprungen, anderen Betroffenen zu zeigen, dass Würde auch mit einer solchen Krankheit möglich ist, dass es geht, auch mit dieser Krankheit möglichst lang ein „gutes Leben“ zu leben. (siehe hierzu auch hier).

Brustkrebs, Schönheit, Portrait

Wohl mit jedem Tod schließt sich ein Kapitel. Anfangs will man es nicht wahr haben. Schmerz und Trauer sind wie hohe Berge, die kaum überwindbar scheinen und ein Blick nach vorne ist gar nicht möglich.

Heute schließe ich dieses große Kapitel in meinem Leben, in der Gewissheit, dass es ein gutes war. Es hat sich gelohnt, es war spannend und lebenswert. Ich bin für unendlich vieles sehr dankbar. Und diese Dankbarkeit möchte ich mir bewahren. Die vielen Fotos aus den vielen Jahren werden mir dabei helfen. 

Also: Geht raus und macht Fotos. Für Euch, für die Erinnerung. 

Danke, Kathrin. Ich trage dich in meinem Herzen.  

        

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