Ich bin so einer, der hier und da einen Podcast hört. Nichts Großes, nichts Spektakuläres. Und schon gar nichts, was der digitale Mensch so gehört haben muss. – Bei mir sind es eher die Essays. Texte, die so leise und unscheinbar daher kommen und nichts anderes tun, als ein wenig Wissen vermitteln, die Perspektive verändern oder einfach nur Impulse setzen. Ich mag es, wenn so das Alltägliche einen neuen Anstrich bekommt und das Banale plötzlich sichtbar wird.
So wie es dieser Text tut: Smart phones, dumb people? (okay, ihn zu hören bedarf der Zeit. Aber: einfach mal das Smartphone weglegen (oder es zum Hören des Beitrags nutzen) und sich darauf einlassen.
Seitdem ich also diesen Podcast während einer längeren Autofahrt gehört habe, lässt mich sein Inhalt nicht mehr los. Zugegeben: ich habe noch nie zu den begeisterten und unkritischen Befürwortern einer durchdigitalisierten Welt gehört (ja, auch ich habe Orwell gelesen), obgleich mich die Vorzüge dieses modernen Lebens durchaus auch ansprechen. , logisch. Doch der Zweifel bleibt und hält sich hartnäckig. Vieles von dem, was Orwell beeindruckend beschrieb, gehört heute (viel feiner und präziser als er es je hätte beschreiben können) zu unserem Alltag. Und längst sind dank der Zuckerbergs und Jobs dieser Welt, anthropomorphe Maschinen unsere allgegenwärtigen Taktgeber. Und ja: wir verehren sie.
Doch, was machen sie mit uns? Was macht die Abhängigkeit von einem „smarten phone“ und die fortschreitende Digitalisierung auf lange Sicht mit uns als Mensch und Gesellschaft? Fragen, die uns bewegen werden. Fragen, die uns bewegen sollten.
Einige Entwicklungen sind in den Social Media sichtbar geworden: Dort lässt sich ein träges Volk von fake news narren. Dump people eben.
Man gestatte mir mal ganz kurz (denn dies ist ja ein Fotoblog) einen Blick auf die Fotoszene und ihre Maschinen. Hier verhält es sich nicht anders, als in anderen Lebensbereichen. Auch hier hat längst die Maschine (der immer wieder neue und bessere Apparat und seine Optik) den Takt übernommen. Mich schreckt der naive Glaube, mehr Power, mehr Pixel, schnellere Technik, machen bessere Fotos.
Man greift zur besten (und oft teuersten) Technik, betätigt einen Auslöser und – na bitte- den Rest macht die Maschine alleine. Argumentativ lässt man uns wissen, dass diese „beste“ Technik unsere Möglichkeiten erweitert. Schlaf weiter, Hirn, schön träge, denn nun bist du beruhigt! So werden wir zum Diener einer Maschine, die uns vorgibt, was zu tun ist.
Eine Menge Leute hat offensichtlich ein faustschen Pakt mit Herstellern und Händlern geschlossen und vergisst dabei – so mein Eindruck beim Verfolgen der Szene – immer öfter, was uns Menschen als Fotografen auszeichnet: Kreativität, Verstand, Talent, Ãœbung, Emphatie, Kommunikation.
Die Maschine ist das Mittel zum Zweck. Und nicht der Zweck.
Die Maschine soll uns dienen. Nicht wir der Maschine(nindustrie).
Und nein: Dies ist kein dystopische Abhandlung unserer Welt. Sie ist schön. Und sie soll es bleiben. Und auch ich nutze gerne diese Maschinen und freue mich an der Technik. Aber die Rollenverteilung muss klar sein und auch so bleiben:
Ich Mensch, du Maschine. Du Maschine dienst mir. Nicht ich dir.
Herzlichen Dank für den Hörtipp! Das hört sich spannend an! Lieben Gruß Christine
Sehr gerne!
Treffend – und ungehört verhallend, so fürchte ich. Aber jetzt muss ich schnell Alexa noch was auftragen…
Solange es der eine oder andere liest…. bleibt es ja nicht ganz ungehört
Lg,
Werner
Hallo Werner,
in Sci-Fi-Filmen wird ja oft dargestellt, wie Maschinen die Menschen beherrschen, unterjochen usw.. Das wäre eigentlich die optimistische Variante – die Menschen werden unterjocht. Die pessimistische: die Menschen unterwerfen sich den Maschinen nach und nach ohne Zwang (Anfänge: siehe Dein Text). Einige unserer Parteien nehmen die Digitalisierung der Gesellschaft in ihre Programme auf (wobei selten erklärt wird, was alles darunter zu verstehen ist); der Transhumanismus marschiert ja auch fortschrittsbesessen in die Maschinisierung des Menschen. Auch hier gilt: Wehret den Anfängen!
Ein maschinenfreies Wochenende und viele Grüße,
HF
sehr wichtige und wahre erkenntnis, die ich definitiv unterschreiben kann!