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Grashalmen beim Wachsen zuschauen

Grashalme, die Langsamkeit der Zeit, dem Leben vertrauen, KinderspielIch sitze auf der Terrasse und schaue den Grashalmen beim Wachsen zu. Langsam geht ein stiller Nachmittag in einen ruhigen Abend über. Eine Stille, wie sie heiße Sommernachmittage so oft mit sich bringen. Ich habe keine Ahnung wie spät es ist. Es spielt auch keine Rolle und es interessiert mich auch nicht. Die Hitze dieses Tages macht Zeit nahezu bedeutungslos. Schon heute morgen, mit den ersten Glockenschlägen ist sie geflüchtet und wartet ungeduldig an einem fernen Ort darauf, wieder ihre zerstörerische Arbeit verrichten zu können. Bald wieder. Aber nicht jetzt. Nun ist zeitlos. 

Keine drei Meter entfernt liegt mein Freund im Gras. So wie er es immer tut: Unaufdringlich Schatten wie Nähe suchend. Ich spüre und liebe seine so selbstlose Freundschaft („du spinnst“, hebt er müde seinen Kopf und schaut er mich an, „ich mache nur das, was ich am liebsten tue: ich faulenze! Nicht mehr und nicht weniger, du hoffnungsloser Melancholiker!“). Wie gut er tut.

Grashalme, die Langsamkeit der Zeit, dem Leben vertrauen, Kinderspiel 

Meine Gedanken wandern zurück. Sie tun es gerne und auch oft. Das Geschehene aus den letzten Jahren braucht Raum. Immer wieder  streckt es seine Fühler nach mir aus und und lässt mich wissen, dass das Vergangene zwar vergangen, nicht aber vergessen ist. Ja,….und das ist auch gut so.

Ich kann es kaum glauben: heute sitze ich hier auf einer Terrasse, spüre dem Sommer nach und schaue den Schmetterlingen bei ihrem Flug durch den Garten zu. Wer hätte das vor nicht allzu langer Zeit zu denken gewagt? Ich jedenfalls nicht. Da war sehr oft wenig klares Denken. Diese vergangenen Monate: Ein Sich-Treiben-Lassen. Dem Weg vertrauen lernen, der sich unter die Füße schiebt (ein Dank an all jene, die mir mit An- und Einsichten über Gott, die Welt und das Leben Wege gezeigt haben).    

Und dann dieses kleine, wunderbare Wesen. Mit beiden Füßen nicht immer ganz fest auf dem Boden, aber dafür fest in jedem Moment verhaftet, als gäbe es nichts anderes auf der Welt.

JETZT UND HIER. In ihr manifestieren sich gleichermaßen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sie zeigt uns allen ihre lange Nase, wenn wir „Erwachsenen“ mal wieder dem Hamsterrad verfallen. Mit ihr sein, heißt von ihr lernen. So vieles. So viel Gutes.

Grashalme, die Langsamkeit der Zeit, dem Leben vertrauen, Kinderspiel

Das Leben als Kinderspiel.  Das Leben EIN Kinderspiel. Wer sagt eigentlich, dass es anders sein muss? Die Vernunft? („ach komm mir jetzt nicht mit der, grunzt der vierbeinige Freund da drüben auf der Wiese, „schau dir an, wohin sie die Menschen gebracht hat, diese Vernunft!“ – Er gähnt ausgiebig und schläft weiter).

Weniger Vernunft, mehr Kinderreime. Tanzen, singen, spielen. Den Hund am Ohr kraulen. Herrn Seehofer einen Brief schreiben. Dann wieder Grashalme zählen.  

Grashalme, die Langsamkeit der Zeit, dem Leben vertrauen, Kinderspiel

    Grashalme, die Langsamkeit der Zeit, dem Leben vertrauen, Kinderspiel

 

3 Kommentare

  1. So so schön geschrieben und so schöne Bilder. Liebe Grüße an den vierbeinigen Freund 😉

  2. HF

    Das Leben ist schön, wenn auch nicht immer gut. „Herrn Seehofer einen Brief schreiben.“ – lass es, Werner; seit kurzem ist mir endlich klar, warum „Vollhorst“ eine despektierliche Bezeichnung ist.
    Gruß, HF

    • AlleAugenblicke

      Danke, Hans… DU hast mich herzhaft zum Lachen gebracht!
      Lg und eine gute Woche für dich
      Werner

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