Es ist Samstagmorgen…
…kurz nach neun. Es ist bitterkalt: Die Temperaturen liegen weit unter null, ein böiger Wind schneidet mir ins Gesicht. Noch ist es ruhig an den Ufern der Spree in Berlin. Ich schlendere, die Hände tief in meine Manteltaschen vergraben, ziellos durch das Machtzentrum dieser Republik. Paul-Löbe-Haus, Reichstag, Bundeskanzleramt. Hier wird jeden Tag aufs Neue Politik zur Wirklichkeit.
Am anderen Ufer der Spree „leben“ Menschen in Ihren mobilen Lauben; kaum einen Steinwurf von den Stellen entfernt, an denen fortwährend ein neuer und anderer Vorschlag zur Lösung aller Probleme wohlfeil in die Mikrofone unserer Medienwelt gehaucht wird. Ich werde auf meinem Spaziergang von den Textzeilen des BAP-Titels „Absurdistan“ begleitet.  Und so nach und nach bildet dieser Text, zusammen mit den Bildern der Menschen auf der anderen Uferseite, die nichts haben, als das, was man von meiner Seite aus sehen kann und den Touristenmassen, die gerade aus den Bussen geschüttet werden, ein ganz eigenes Bild dieses Landes. Und ich frage mich (zum wie vielten Mal eigentlich?) :“Wie können wir Zustände wie diesen zulassen?“  – Wegschauen, ignorieren, im Warmen essen.
Und wieder einmal stelle ich fest,dass  man gut über Heimat philosophieren kann, wenn man die Hände am eigenen Ofen zu Hause wärmen kann.
Hi Werner,
mal wieder ein tolles, zum Nachdenken anregendes Bild. Der Soundtrack passt ebenfalls sehr gut.
Lieben Gruß
Jörg
Guten Morgen Jörg,
vielen Dank.
Lg,
Werner
Den Song mag ich nicht so sehr, aber dein letzter Absatz trifft ins Schwarze. Wir können so komfortabel philosophieren. Wie würde es unsere Meinung wohl beeinflussen, wenn wir keine Jobs hätten, nur eine Bruchbude uns schützen würde, wir am sog. Hungertuch nagen müssten, keine Perspektiven hätten…… Es ist wichtig, dies mit in seine Gedanken einfließen zu lassen, auch wenn es unangenehm ist. Ein Wechsel der Perspektive tut immer gut.
LG, Conny
Ich mag Situationen, in denen Texte (Songs, Bücher, Gedichte) und meine Bilder im Kopf ineinander fließen. So war es an diesem Tag. Daher dieser Song (und sein Text) beim Blick auf die Obdachlosen am Spreeufer. Während einige hundert Meter weiter die ersten Touristenmassen am Brandenburger Tor einfallen. Skurril.
Ja, und dann die Perspektive zu wechseln ist gut.
Lg,
Werner
Findet sich hier der Ansatz für eine Lösung?: Vermögensverteilung – Kluft zwischen Reich und Arm größer als vor 20 Jahren
Allein eine veränderte Auffassung und Haltung wäre schon ein Anfang.
Foto und Song passen wie gemacht dazu!
LG, Gerd