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Von Muskeln, Diäten und Meisterschaften

Das Leben treibt uns hin und wieder in entlegene Ecken. So geschehen am Wochenende: Ziel unseres Tripps war die Stadt Siegen im Siegerland (wie schlüssig). Im Grunde war auch nicht die Stadt das Ziel, sondern die dort stattfindende Veranstaltung: Die deutsche Meisterschaft der #GNBF (German Natural Bodybuilding & Fitness Federation e.V.  –  Bevor Fragen an mich gerichtet werden: nein, ich weiß auch nicht, warum sich ein deutscher „e.V.“ solcher Anglizismen bedient. Ich ahne da was, aber will keine Gerüchte in die Welt setzen).

Am letzten Wochenende also die deutschen Meisterschaften im  „Natural Bodybuilding“ – Es ist nicht so, dass ich auf meine späten Sporttage noch die Liebe zur Körperkultur gefunden hätte (Wortgebilde wie „clean eating“ oder ähnliches  sind  Vokabeln, die mich eher irritieren als inspirieren). Nein, vielmehr ist ein Familienmitglied, das sich seit Monaten für diese Meisterschaften… wie sage ich es am besten…. ja, gequält hat: Strenger Diät- und Trainingsplan. Über 17 Wochen hinweg ein spartanisches Leben, eingebettet in ein Arbeitsleben im Schichtdienst. Disziplin und Fleiß als treue und tägliche Begleiter.  Wow! – Etwas, was ich wahrscheinlich nie zustande gebracht hätte. Und das verlangt mir dann doch jede Menge Respekt und Hochachtung ab.

Im Ergebnis also die Teilnahme an den Meisterschaften: In der letzten Woche noch einmal drastisch drei  Kilo runter, dann die Vorbereitung: Proben des Auftritts, Vergleiche mit den Mitbewerbern, die sich alle mehr oder weniger lässig vorbereiten.. Und ich im Publikum, etwas deplatziert zwischen spindeldürren (aber muskulösen jungen Frauen) in Highheels, mehr oder weniger schönen und muskelbepackten Menschen. Der Kult gilt dem Körper. Eine eigene Welt. Aber so ist es wohl auch, wenn man ein Treffen der Philatelisten oder der Modelleisenbahner besucht: Man tut sich als Außenstehender schwer mit einem Zugang zu dieser in sich geschlossenen Welt, deren Sinn sich nicht unbedingt sofort erschließt. Ich jedenfalls habe mich im ersten Teil dieser Veranstaltung gefühlt wie der „Kleine Klaus, der von seiner Mutter aus der Spielecke bei Ikea abgeholt werden will“…

Vor dem Auftritt. Anspannung
Vor dem Auftritt. Anspannung

 

Nur noch wenige Augenblicke...
Nur noch wenige Augenblicke…

Das alles ändert sich, als der große Moment kommt. Nun stehe ich aufgeregt und mit klopfendem Herzen vor der Bühne, auf der sich 25 Männer für ein Weiterkommen in Pose werfen. Und ja, in mir keimt so etwas wie Begeisterung auf (und wundere mich), jubele und applaudiere, wenn ihm etwas besonders gut gelingt (was ich eigentlich gar nicht beurteilen kann).

Die Jury wertet
Die Jury wertet

 Ja, das macht mich schon stolz. Und es zeigt mir, was man mit Willen und Disziplin zu leisten im Stande ist. Auch wenn es zur nächsten Runde nicht gereicht hat. Trotzdem: Chapeau!

Nach der Veranstaltung
Nach der Veranstaltung

Und überhaupt: Was Freunde wert sind zeigt mir dieser Tag auch. Freunde, die in der langen Zeit der Entbehrung treuer Begleiter waren und auch diesen Tag der Meisterschaft vor Ort begleiten: Aufbauen, Trösten, sorgen. Das vielleicht, ist das größte Geschenk…. Und schön zu beobachten.

Nach der Veranstaltung... entspanntes Posen
Nach der Veranstaltung… entspanntes Posen

Ach zum Schluss, zwei Blicke am Rande der Veranstaltung:

Um die Köpfe geht es hier weniger...
Um die Köpfe geht es hier weniger…

 

geübt wurde dort überall...
geübt wurde dort überall…

12 Kommentare

  1. HF

    Die Fotos mit der Kapuze – 2 Daumen hoch!!
    Bei den anderen spricht mich das Fotografierte nicht an – gilt hier: „Mens sana in corpore sano“ oder eher der rheinische Spruch: „Jeder Jeck ist anders!“

    LG, HF

    • AlleAugenblicke

      so isses. Und genau so!
      Lg,
      Werner

  2. Wirklich ganz schön spannend, wo man sich aus Freundschaft wiederfinden kann 😉 .
    Ein schöner Artikel und ich kann das gut nachfühlen: es ist für mich auch immer eindrucksvoll jemanden zu sehen, der wirklich begeistert ist und für eine Sache brennt – auch wenn ich mit der Sache selbst nicht viel anfangen kann.

    • AlleAugenblicke

      Diese „Bodybuilder“ sind ja auch nicht meins. Aber sich mal einen Tag auf die Szene einzulassen, hat was. 🙂
      Lg,
      Werner

  3. P.S. und ich liebe das Bild mit den weißen Socken!

    • AlleAugenblicke

      Ja, herrlich, oder? Tztztz…

  4. Solche Einblicke der pointierten aber niemals überheblichen Art machen Deine ‚Augenblicke‘ für mich so lesenswert. Danke! Und starke Bilder, besonders das erste und das letzte!

    • AlleAugenblicke

      Vielen Dank, lieber Stefan. Das freut mich sehr. Und ich gebe das gerne zurück: Ich mag deine „Sachen“ ebenfalls sehr gerne, weil du nicht nur andere Perspektiven hast, sondern auch verstehst mit Worten umzugehen. Dein Blog gehört für mich zu den „Must read“
      Lg,
      Werner

  5. Du hast einen guten Weg gefunden, die Geschichte, deine Eindrücke und deine Bilder zu einem Ganzen zusammenzufügen, was mir dadurch zwar nicht vertrauter wird, wohl aber das Gefühl der Bewunderung und des Repekts nachvollziehbar macht.

    Das erste Kapuzenbild wirkt entrückt, fast wie eine Grafik, sehr spannend! Mein Lieblingsbild ist allerdings das erste entspannte Posen, fröhlich und entspannt und trotzdem haben alle drei die gleiche Fußhaltung, was ich in Verbindung mit den Schuhen sehr witzig finde.

    LG, Conny

  6. Starke Bilder! Tolle Serie, großartige Unterstützung, schade dass er nicht ein wenig weiter gekommen ist. Dank Deiner Bilder wird Euch dieser Tag immer in Erinnerung bleiben.

    Liebe Grüße, Jörg

    • AlleAugenblicke

      Das Weiterkommen wäre für ihn bestimmt schön gewesen, war aber letztlich gar nicht so wichtig. Dabeisein zählte.
      Lg,
      Werner

  7. Was für eine gelungene Doku. Ein Wechsel zwischen s/w und dem stark entsättigten Bildern, der fliessend verläuft und durch die kurz auftauchenden Farben einen aus der nur Beobachterroller in das Shooting reinreisst. Sehr schöne intensive Bilder im Detail so wie in der Totalen.
    LG, Markus

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