{"id":2477,"date":"2016-10-03T10:30:02","date_gmt":"2016-10-03T08:30:02","guid":{"rendered":"https:\/\/alleaugenblicke.de\/?p=2477"},"modified":"2016-12-06T21:44:36","modified_gmt":"2016-12-06T20:44:36","slug":"so-oder-so-ist-das-leben","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/alleaugenblicke.de\/so-oder-so-ist-das-leben\/","title":{"rendered":"So oder so ist das Leben"},"content":{"rendered":"

Regen. Nach langer Zeit wieder einmal. Und auch Temperaturen deutlich unter 20 Grad. Auch nach langer Zeit wieder einmal. Der Herbst ist da, denke ich, und \u00e4ndere bei diesem Gedanken meine Pl\u00e4ne, lasse das Fahrrad stehen und mache mich zu Fu\u00df auf den Weg: Zum Grau des Himmels passt ein Besuch im Stasi-Museum.<\/a> Der war nicht geplant, liegt aber irgendwie auf dem Weg.<\/h4>\n

\"stasi-35\"<\/a>
\n<\/a>Man kennt sie, die Bilder aus diesem Museum:Oft gesehen in den vergangenen 26 Jahren. Sie sind Bestandteil unseres kollektiven Ged\u00e4chtnisses geworden.<\/h4>\n

Still ist es hier, obwohl etliche Besucher in den Fluren und R\u00e4umen in diese so eigene und merkw\u00fcrdig anmutende Welt eintauchen. Niederl\u00e4ndisch, englisch,  und spanisch h\u00f6re ich.  \u00dcberall wird in kleinen Gruppen diskutiert, hier und da \u00fcber skurrile Dinge gelacht. Und doch: Alles in einer eigent\u00fcmlichen Stille und Ruhe. Dieser Ort irritiert. Er ist in seiner Banalit\u00e4t verst\u00f6rend. Die schweren, dunklen M\u00f6bel auf der „Mielke-Etage“. Ebenso heimelig wie unheimlich. Die Banalit\u00e4t des B\u00f6sen<\/a> – irgendwie treffen diese Worte Hannah Arends auch hier.<\/h4>\n
\"F\u00fcr<\/a>
F\u00fcr Besucher und G\u00e4ste<\/figcaption><\/figure>\n

 Am Fernseher habe ich damals mit gro\u00dfer Spannung die Ereignisse im Herbst 1989 verfolgt. Ich habe gesehen, wie die Menschen Anfang 1990  die Stasi Zentrale belagert haben: Hier an diesem Ort wird es f\u00fcr mich wieder lebendig. Zum Anfassen nah. Meine Erinnerung wird wach. Man muss diesen Komplex gesehen haben. Plattenbau reiht sich an Plattenbau, eine kleine Stadt f\u00fcr sich. \u00dcber 7.000 Menschen haben hier gearbeitet. Woran haben sie geglaubt?<\/h4>\n

Ich will und vermag kein Urteil \u00fcber diese Menschen treffen. Wer wei\u00df, wie es einem selbst ergangen w\u00e4re, wenn er in diesem Staat gelebt h\u00e4tte? Dabei denke ich auch an die Zentrale des BND -kaum vier Kilometer Luftlinie von diesem Ort entfernt.  Man schaue sich Fotos<\/a> dieses Komplexes an und frage sich, was dort viertausend Mitarbeiter so t\u00e4glich machen. Und wer wei\u00df schon, ob sich kommende Generationen nicht auch fragen werden, wie man das zulassen konnte. Alles nat\u00fcrlich im Namen der Freiheit und zum Schutz der freiheitlich-demokratischen  Grundordnung.<\/h4>\n
\"Hier<\/a>
Hier wurde konferiert<\/figcaption><\/figure>\n
\"Drum<\/a>
Drum schlaf sch\u00f6n ein und gute Nacht, wir werden alle \u00fcberwacht<\/figcaption><\/figure>\n

\"\"<\/a><\/h4>\n

\"\"<\/a><\/p>\n

Vor dem Museum ist derzeit eine Ausstellung \u00fcber den Weg zur deutschen Einheit zu sehen. Sie erinnert mich daran, dass unsere Freiheit, eine weltoffene und pluralistische Gesellschaft etwas Gro\u00dfes ist. Daf\u00fcr einzutreten und sie zu bewahren ist wichtig. Gerade angesichts der vielen engstirnigen, wutbesetzen und oft kleinkarierten nationalistischen Bestrebungen.<\/h4>\n

Ich brauche keine neue Leitkultur. Ich brauche Freiheit.<\/h4>\n

\"\"<\/a><\/p>\n

Orte, wie dieser in der Normannenstra\u00dfe in Berlin sind wichtig, Hier kann man sich wieder neu orientieren, wenn wir mal wieder glauben, uns gehe es schlecht oder das Leben meint es nicht gut mit uns. So oder so ist das Leben: Bei uns aber in Frieden und Freiheit<\/h4>\n

\"\"<\/a><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Regen. Nach langer Zeit wieder einmal. Und auch Temperaturen deutlich unter 20 Grad. Auch nach langer Zeit wieder einmal. Der Herbst ist da, denke ich, und…<\/p>\n