{"id":3140,"date":"2017-09-13T12:30:33","date_gmt":"2017-09-13T10:30:33","guid":{"rendered":"https:\/\/alleaugenblicke.de\/?p=3140"},"modified":"2017-09-13T11:43:18","modified_gmt":"2017-09-13T09:43:18","slug":"mein-analoges-leben","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/alleaugenblicke.de\/mein-analoges-leben\/","title":{"rendered":"Mein analoges Leben"},"content":{"rendered":"
(Josepf Beuys) <\/p>\n
Dieser Satz begleitet mich durch diesen wechselhaften Sommer, der augenscheinlich nicht so recht wusste, was er sein wollte: Feucht? Trocken? Warm? Kalt? Fr\u00fchling? Sommer? – So gesehen war er der ideale Partner f\u00fcr mich. Wir beide -der Sommer und ich- hatten vieles vor und uns ist doch so wenig gelungen.<\/p>\n
Immer dabei aber dieser Satz von Beuys \u00fcber die Zukunft, die f\u00fcr mich so eng mit einer Vergangenheit verkn\u00fcpft ist, die es so nicht mehr geben wird, die eine Ende braucht, weil aus ihr gerade heraus nach vorne gedacht, keine Zukunft wachsen kann. Ich brauche eine Erfindung der Zukunft. <\/p>\n
(M)ein Ende der Vergangenheit hat viel mit Auf- und Wegr\u00e4umen zu tun. Sichten, anschauen, entscheiden. Stunden- und n\u00e4chtelanges Sortieren analoger Fotos: Zig tausende in Schubl\u00e4den, Mappen, Alben. Massenhafte Negativstreifen \u00fcberall. Das analoge Leben schlussendlich ausgebreitet auf dem Fu\u00dfboden eines Wohnzimmers. Mit einem Tritt durchschreite ich Jahre: Urlaube an der Nord- und sp\u00e4ter an der Ostsee. Ein n\u00e4chster Schritt und schon stehe ich in Urlauben in der T\u00fcrkei und Frankreich. Da hinten liegt die Kindergarten\u00e4ra, direkt daneben die Pubert\u00e4t der Kids. Fussball, Reiten, Geburtstage, diverse Weihnachten und Ostern. Alles analog und agfa- und kodakbunt. Drei sch\u00f6ne Jahrzehnte auf dem Fu\u00dfboden meines Wohnzimmers. Tausende Fotos. <\/p>\n
<\/a><\/p>\n Gleichzeitig schmerzhaft und ebenso sch\u00f6n. Nie wurde mir der Wert von Erinnerungen (Fotos!) so vor Augen gef\u00fchrt und nie war ich dankbarer daf\u00fcr, schon immer (jedenfalls so lange ich zur\u00fcck denken kann) mit einer Kamera in der Hand unterwegs gewesen zu sein. Beim W\u00fchlen in den Stapeln, beim Sortieren der Momente kann ich die Zeit, in der die Fotos entstanden sind fast riechen. So intensiv ist das Erinnern. Momente werden wieder lebendig: fast glaube ich die Stimmen, das Lachen, das Weinen der Personen auf den Fotos zu h\u00f6ren. <\/p>\n Geht mir einfach weg mit dem ewigen Streben nach technischer Perfektion, lasst mich in Ruhe mit Megapixeln, Sensorgr\u00f6\u00dfen, ISO-Empfindlichkeiten und all den anderen Hochglanz-Features, die den Konsum immer neuer Kameras und ihrem Zubeh\u00f6r reizen sollen.<\/p>\n Alles was z\u00e4hlt ist das Foto. So wie es ist und mit dem, was es in uns ausl\u00f6st: Gef\u00fchle und Empfindungen. <\/p>\n <\/a><\/p>\n <\/p>\n