{"id":4000,"date":"2018-09-25T09:30:06","date_gmt":"2018-09-25T07:30:06","guid":{"rendered":"https:\/\/alleaugenblicke.de\/?p=4000"},"modified":"2018-09-25T11:53:02","modified_gmt":"2018-09-25T09:53:02","slug":"in-meinem-wilden-herzen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/alleaugenblicke.de\/in-meinem-wilden-herzen\/","title":{"rendered":"In meinem wilden Herzen"},"content":{"rendered":"

„… wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben….“<\/h3>\n

Nach einem langen und hei\u00dfen Sommer ist das Gef\u00fchl, wieder schweren Jeansstoff an den Beinen zu sp\u00fcren, befremdlich. Und erst eine Jacke: Sie tr\u00e4gt schwer wie Blei und unterstreicht das Gef\u00fchl des Beengt-Seins, was sich fast zwangsl\u00e4ufig einstellt, wenn nun auch die Tage k\u00fcrzer werden und die Abende auf der Terrasse zur Erinnerung werden.  <\/p>\n

Eine sehr lange Zeit war mir, als k\u00f6nne es ewig so weitergehen: Kurze Hosen, T- Shirt. Barfu\u00df,… basta! <\/p>\n

Und nun fegen doch die ersten schwereren Winde \u00fcber uns hinweg und erinnern uns schmerzhaft daran, dass alles endlich ist: Auch die Leichtigkeit und Weite eines Sommers, der mit Superlativen wahrlich nicht sparsam umgegangen ist. <\/p>\n

\"Herbst,<\/a><\/p>\n

Doch erst diese Endlichkeit macht diesen Sommer zum Erlebnis. Sie ist es, die uns immer wieder daran erinnert (oder erinnern sollte), wie gut es uns doch geht, hier in Mitteleuropa: Der Wechsel der Jahreszeiten, die so verl\u00e4ssliche Abfolge von Werden, Sein und Gewesen sein.<\/p>\n

Alles uns so selbstverst\u00e4ndlich. Wir nehmen es als gegeben hin und erwarten die bleibende Konstante. Dass sich daran jemals etwas \u00e4ndern k\u00f6nnte, kommt uns nur schwer in den Sinn.<\/p>\n

Ja, so sind wir.<\/p>\n

Und so legen wir die Gedanken Ver\u00e4nderungen (vielleicht durch einen Klimawandel) nach einem langen, trockenen und hei\u00dfen Sommer in die Schublade unseres Schreibtisches zur\u00fcck. Nun ist es ja erst einmal Herbst: Mit hohem Himmel, wilden Wolken, Regen und Sturm. Und hoffentlich auch mit sch\u00f6nen Erlebnissen und Gedanken. Genie\u00dfen wir ihn: auch er ist endlich!    <\/p>\n

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In meinem wilden Herzen<\/p>\n

Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben!
\nSie zu halten, w\u00e4re das Problem.
\nDenn, wen \u00e4ngstigts nicht: wo ist ein Bleiben,
\nwo ein endlich Sein in alledem? –<\/p>\n

Sieh, der Tag verlangsamt sich, entgegen
\njenem Raum, der ihn nach Abend nimmt:
\nAufstehn wurde Stehn, und Stehn wird Legen,
\nund das willig Liegende verschwimmt –<\/p>\n

Berge ruhn, von Sternen \u00fcberpr\u00e4chtigt; –
\naber auch in ihnen flimmert Zeit.
\nAch, in meinem wilden Herzen n\u00e4chtigt
\nobdachlos die Unverg\u00e4nglichkeit.<\/p>\n

(Rainer Maria Rilke)<\/p>\n

\"Herbst,<\/a><\/p>\n

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„… wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben….“ Nach einem langen und hei\u00dfen Sommer ist das Gef\u00fchl, wieder schweren Jeansstoff an den Beinen zu…<\/p>\n