{"id":4021,"date":"2018-10-09T12:30:20","date_gmt":"2018-10-09T10:30:20","guid":{"rendered":"https:\/\/alleaugenblicke.de\/?p=4021"},"modified":"2018-10-08T21:29:38","modified_gmt":"2018-10-08T19:29:38","slug":"ueber-originalitaet-ein-kontrastprogramm","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/alleaugenblicke.de\/ueber-originalitaet-ein-kontrastprogramm\/","title":{"rendered":"\u00dcber Originalit\u00e4t. Ein Kontrastprogramm"},"content":{"rendered":"

Erschaffen wir mit unseren Kameras nicht alle Originale?<\/h4>\n

Am Wochenende fiel mir das kleine B\u00fcchlein „Von Beruf Schriftsteller“ von Haruki Marukami (wer regelm\u00e4\u00dfig mitliest wei\u00df, dass ich seine Literatur sehr gerne mag) in die H\u00e4nde. Es sollte ein kurzer Blick hinein werden, wurde aber ein vertieftes und spannendes Leseerlebnis.<\/p>\n

Wie schreiben? Was schreiben? Wie sehen handelnde Figuren aus? Ein kleines B\u00fcchlein voller gut portionierter Einblicke in (s)eine Schriftstellerwerkstatt. <\/p>\n

… und er besch\u00e4ftigt sich mit der Frage der „Originalit\u00e4t“. <\/p>\n

\"Schwarzwei\u00df,<\/a><\/p>\n

Seinen vielschichtigen \u00dcberlegungen stellt er eine Aussage \u00fcber Kreativit\u00e4t des Neurologen Oliver Sacks voran: <\/p>\n

„Zu Kreativit\u00e4t, wie sie gew\u00f6hnlich verstanden wird, geh\u00f6rt nicht nur ein „WAS“, ein Talent, sondern auch eine „WER“ – ausgepr\u00e4gte pers\u00f6nliche Eigenheiten, eine ausgebildete Identit\u00e4t, pers\u00f6nliche Sensibilit\u00e4t, ein pers\u00f6nlicher Stil, der in die Begabung einflie\u00dft, sie durchdringt, ihr eine unverwechselbare Gestalt gibt. Wenn wir Kreativit\u00e4t so verstehen, setzt sie die F\u00e4higkeit voraus, Urspr\u00fcngliches hervorzubringen, sich von den \u00fcblichen Betrachtungsweisen loszurei\u00dfen, sich frei im Reich der Imagination zu bewegen, immer wieder neue geistige Welten zu erschaffen – und dies alles gleichzeitig mit einem kritischen inneren Auge zu \u00fcberpr\u00fcfen. Kreativit\u00e4t hat mit dem Innenleben zu tun – mit dem Strom neuer Ideen und starker Gef\u00fchle“ <\/em><\/p><\/blockquote>\n

 <\/em>\"Schwarzwei\u00df,<\/a><\/p>\n

Murakami benutzt den folgenden Vergleich, um diese sehr theoretische Definition bildhaft zu machen: <\/p>\n

„… wie ich als Teenager in meinem Zimmer vor einem kleinen Transistorradio sitze und zum ersten Mal „Surfing USA“ von den Beach Boys und „Please Please Me“ von den Beatles h\u00f6re. Ich bin aufgew\u00fchlt. Was f\u00fcr eine gro\u00dfartige Musik, denke ich. So was habe ich ja noch nie geh\u00f6rt. Und diese Musik \u00f6ffnet ein Fenster zu meiner Seele, durch das eine unbekannte frische Brise hineinstr\u00f6mt und mit ihr ein begl\u00fcckendes Hochgef\u00fchl von grenzenloser Spontaneit\u00e4t….. Genau das ist f\u00fcr mich die Form, die Originalit\u00e4t besitzen sollte“<\/em><\/p><\/blockquote>\n

\"Schwarzwei\u00df,<\/a><\/p>\n

 Ja, das ist treffend. Und wenn er dann abschlie\u00dfend feststellt, dass „Originalit\u00e4t nur schwer mit Worten zu definieren“ ist, aber sich „der geistige Zustand, den sie hervorbringt, reproduzieren l\u00e4\u00dft“ , dann bin ich ganz bei ihm.<\/p>\n

\"Schwarzwei\u00df,<\/a><\/p>\n

Originalit\u00e4t hat also viel dem eigenen Seelenleben zu tun, ist zun\u00e4chst nach innen gerichtet. Irgendwann mal gie\u00dft sich dieser „geistige Zustand“ in ein kreatives Produkt und wirkt dann nach Au\u00dfen. <\/p>\n

\"Schwarzwei\u00df,<\/a><\/p>\n

Diese \u00dcberlegungen und Gedanken f\u00fchren mich zur Einleitung zur\u00fcck: <\/p>\n

Erschaffen wir mit unseren Kameras Originale?  <\/h4>\n

(die Zitate stammen aus dem Buch „Von Beruf Schriftsteller“ von Haruki Murakami) <\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Erschaffen wir mit unseren Kameras nicht alle Originale? Am Wochenende fiel mir das kleine B\u00fcchlein „Von Beruf Schriftsteller“ von Haruki Marukami (wer regelm\u00e4\u00dfig mitliest wei\u00df,…<\/p>\n