{"id":4419,"date":"2019-05-02T10:30:43","date_gmt":"2019-05-02T08:30:43","guid":{"rendered":"https:\/\/alleaugenblicke.de\/?p=4419"},"modified":"2019-04-30T15:13:31","modified_gmt":"2019-04-30T13:13:31","slug":"unser-auge-auf-die-welt","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/alleaugenblicke.de\/unser-auge-auf-die-welt\/","title":{"rendered":"Unser Auge auf die Welt"},"content":{"rendered":"\n

Letztens in Basel… <\/h2>\n\n\n\n

Photographieren und Leben, das h\u00e4ngt eng zusammen,ist kaum voneinander zu trennen. Was sich beim einen ver\u00e4ndert hat, wirft ein Licht auf das andere. Zum Beispiel hob man damals eine Kamera vors Auge, um dann durch den Sucher zu schauen. Jetzt halten wir das Ger\u00e4t, meistens ein Smartphone, eine Arml\u00e4nge von uns weg und schauen auf den kleinen Bildschirm, nicht mehr auf das Objekt selbst. Die neue K\u00f6rperhaltung beschreibt eine neue innere Haltung. Der Akt des Photographierens ist von dem technischen Ger\u00e4t bestimmt, nicht mehr vom Verh\u00e4ltnis unserer Augen zum anderen und zur Welt. <\/p>Aus: Wim Wenders „Sofortbilder“, Schirmer Mosel<\/cite><\/blockquote>\n\n\n\n

Dieser Wenders begleitet mich und er klopft immer wieder an, wenn ich Menschen beim Aufnehmen ihrer Umwelt beobachte. Diese „neue innere Haltung“ von der Wenders spricht, dr\u00fcckt sich am Ende durch ein wachsende Entfremdung von der Welt aus: Das Auge ist nicht mehr an der Welt. Das Auge ist am Bildschirm, der mir die Welt so zeigt, wie sie (nicht) ist. Andererseits: war es nicht schon Platon, der uns mit seinem H\u00f6hlengleichnis glaubhaft machen wollte, wir s\u00e4hen stets nur ein Abbild der Wirklichkeit? Entspricht dann nicht das Betrachten der Welt \u00fcber den Bildschirm meiner Kamera diesem Gleichnis? <\/p>\n\n\n\n

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Unser ver\u00e4ndertes Verh\u00e4ltnis zur Welt spiegelt sich in unseren Fotos: Wir (selfies) spielen darin l\u00e4ngst eine der Hauptrollen, Wir zeigen, wie wir in dieser Welt sein wollen: Zwischen Tofuburger und Aperol, auf Mallorca und in Berlin. Die Welt als Kulisse. <\/p>\n\n\n\n

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Basel 1<\/figcaption><\/figure><\/div>\n\n\n\n

Letztens in Basel war dieses Ph\u00e4nomen wieder zu bestaunen. Auch die Werke Picassos (wunderbare Ausstellung „der junge Picasso“<\/a>) dienten als Kulisse der Selbstinszenierung. Doch wenn, wie Wenders ausf\u00fchrt, Photographieren und Leben eng zusammenh\u00e4ngen, dann sind diese Formen der Selbstdarstellung auch Ausdruck unseres Lebens. Zeitgeist. So wandelt sich die Photographie von einer M\u00f6glichkeit, sich mit Hilfe von Bildern die Welt zu erschlie\u00dfen zu einem Medium, mit dem demonstriert, wo und wie man Teil dieser Welt ist. Und dies eben massenhaft. <\/p>\n\n\n\n

Das ist aber wieder ein anderes Thema…<\/p>\n\n\n\n

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Basel 2<\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n
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Basel 3<\/figcaption><\/figure><\/div>\n\n\n\n
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Basel 4<\/figcaption><\/figure><\/div>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Letztens in Basel… Photographieren und Leben, das h\u00e4ngt eng zusammen,ist kaum voneinander zu trennen. Was sich beim einen ver\u00e4ndert hat, wirft ein Licht auf das…<\/p>\n