{"id":4717,"date":"2019-10-02T09:30:03","date_gmt":"2019-10-02T07:30:03","guid":{"rendered":"https:\/\/alleaugenblicke.de\/?p=4717"},"modified":"2019-10-11T14:05:46","modified_gmt":"2019-10-11T12:05:46","slug":"am-anfang-war-das-wort","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/alleaugenblicke.de\/am-anfang-war-das-wort\/","title":{"rendered":"Am Anfang war das Wort"},"content":{"rendered":"\n

Was ich zu sagen habe – Ein Projekt gegen Lautst\u00e4rke und Hass #1<\/h2>\n\n\n\n
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Der nachfolgende Text ist von Y. – Sie erz\u00e4hlt von ihren Gedanken vom Umgang mit Sprache in unserer Gesellschaft und was dieser Umgang mit uns und der Gesellschaft macht. Ein Text zum Nachdenken. Ein Text gegen Hass. Ein Text f\u00fcr ein gutes Miteinander. Vielen Dank! (Die Fotos zu diesem Beitrag sind in ihrem Garten entstanden). Weitere Infos zu diesem Projekt gibt es hier<\/a><\/p>\n\n\n\n

AM ANFANG WAR DAS WORT UND DAS WORT WAR GUT- <\/h3>\n\n\n\n

wahrhaftig, eindeutig, transzendent.

Dann kamen wir Menschen und mit uns Egozentrik, Manipulation, Belanglosigkeit und all die vielen gro\u00dfen und kleinen Missverst\u00e4ndnisse und Bosheiten. Die Geschichte und die Nachrichten sind voll davon.

\u00dcber Sprache und deren Macht haben sich Denker schon immer den Kopf zerbrochen und ihre Erkenntnisse in erhellende S\u00e4tze gepackt. Ganze Religionen wurden darauf begr\u00fcndet ( s.o.)

Wie kann ich , die ich weder weise noch erleuchtet bin, mich verst\u00e4ndlich machen?

Zitate, wie das
von Werner vorangestellte aus dem Talmud<\/a>, helfen mir, einen Zugang zu diesem komplexen, alle gesellschaftlichen und zwischenmenschlichen Belange durchdringenden Thema zu finden.

„Gute Gedanken, gute Worte, gute Taten“ (Zarathustra),

„Unsere Gedanken erschaffen die Wirklichkeit“ (Buddha),

„Ein Wort ist wie ein Pfeil, der, einmal von der Sehne geschnellt, nicht mehr zur\u00fcckgehalten werden kann“      (aus Arabien)<\/p>\n\n\n\n

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Sprache ist keine leere H\u00fclle, sie transportiert neben dem eigentlich zu vermittelnden Inhalt auch immer Gef\u00fchle, Werte und bringt so unser Innenleben nach au\u00dfen. Sprache pr\u00e4gt unsere Art zu denken und damit auch unser Verhalten. 

Mir dr\u00e4ngen sich viele Fragen auf.

Warum sind unserer Sprache, und damit unserem Denken und Verhalten,  nicht nur Genitiv und Konjunktiv abhanden gekommen, sondern leider auch Anstand und Verst\u00e4ndnis?

Was passiert, wenn Gemeinschaften, die sich auch immer \u00fcber eine gemeinsame Sprache definieren, der unausgesprochene moralische Konsens abhanden kommt? <\/p>\n\n\n\n

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Die sprachliche Sintflut, die uns umgibt, ist sicher eine der Auswirkungen. Aber was macht das mit uns?

Neigen wir Menschen gar im Privaten schon immer dazu verbal zu entgleisen und wird dieses wenig r\u00fchmliche Verhalten durch die modernen, technischen M\u00f6glichkeiten lediglich ins Rampenlicht gezerrt?

Unsere Gesellschaft leidet an einem Mangel an Dialog und, wo es n\u00f6tig ist, auch an einem Mangel an Disput mit einem realen Gegen\u00fcber. Statt dessen f\u00fchren wir endlose Monologe in den virtuellen Welten der Social Media.
Das ist zwar demokratisch, denn jeder kann seine Meinung kundtun, aber leider oft  auch kopf- und herzlos.
T\u00e4glich nachlesbar in der angesagten Shitstorm-Praxis, die sich \u00fcber alles und jeden ergie\u00dft und nichts als Dreck hinterl\u00e4sst.

Kommunikation ist per se immer fehlerbehaftet, denn Wahrnehmung kann niemals objektiv sein. Der Empf\u00e4nger interpretiert das Gesprochene unabl\u00e4ssig aufgrund seiner ganz eigenen Gef\u00fchls- und Gedankenwelt und Lebenserfahrung.

Das war schon immer so und wird wohl so bleiben, bis wir Menschen lernen, reflektierter, im besten Fall bewusster zu denken, zu sprechen, zu leben.<\/p>\n\n\n\n

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Heute haben alle die gleiche Chance, geh\u00f6rt zu werden. Das ist anstrengend und erfordert viel Toleranz, ist aber eigentlich urdemokratisch, wenn da nicht ein weiteres Ph\u00e4nomen unserer Zeit w\u00e4re:

der massenhaft gelebte Narzissmus.
Unser Gesellschaftssystem, explizit der in den letzten Jahren um sich greifende Neokapitalismus, stellt das Individuum oder besser gesagt, dessen kommerzielle Bed\u00fcrfnisse, in den Mittelpunkt allen Geschehens.

Wir sollen immer mehr konsumieren, damit noch mehr produziert werden kann. Die Gewinne werden maximiert, aber leider eben auch der daraus resultierende Verbrauch an Ressourcen.<\/p>\n\n\n\n

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Was passiert wenn „ME FIRST“ das „ZUM WOHLE ALLER“ abl\u00f6st, k\u00f6nnen wir gerade in allen gesellschaftlichen, \u00f6kologischen, politischen  und wirtschaftlichen Belangen miterleben.

Wo fr\u00fcher die eigene Freiheit  an der Freiheit des anderen endete ( frei nach Kant), werden heute Grenzen \u00fcberschritten, leider nicht nur die des guten Geschmacks.
Schuld haben immer die anderen.

Mich macht das w\u00fctend und oft steigt Angst in mir auf. Wohin soll das alles noch f\u00fchren?<\/p>\n\n\n\n

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Letztenendes ist unsere derzeitige wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation das Resultat einer jahrhundertelangen Ausbeutung der Armen und Schwachen.
Deutschland ist ein reiches Land mit sozialer Absicherung, Gleichberechtigung, einer „menschenw\u00fcrdigen“ Verfassung, einer die jedem einzelnen die gr\u00f6\u00dftm\u00f6gliche Freiheit zusichert.
Wir besitzen eine Unmenge an Dingen, die wir nicht brauchen und wollen trotzdem immer mehr. F\u00fchlen uns betrogen und ungerecht behandelt, wenn Menschen zu uns kommen, auf deren Leid unser Wohlstand beruht.

Wer viel hat, hat viel zu verlieren.

Der Mensch, in Gestalt der westlich-neokapitalistisch gepr\u00e4gten Gesellschaften,  als Krone der Sch\u00f6pfung macht sich die Erde untertan. In diesem Gr\u00f6\u00dfenwahn zerst\u00f6ren wir r\u00fccksichtslos unsere Lebensgrundlage.

So neigt sich das Anthropoz\u00e4n dem Ende zu-

weil wir nicht aus den Erfahrungen und aus unserer Geschichte lernen,

weil wir Konsum \u00fcber Menschlichkeit stellen,

weil wir kleingeistig, habgierig und ma\u00dflos sind.

Weil uns das Haben wichtiger ist als das  Sein. ( Vom Haben zum Sein- Erich Fried)

In unserer vermeintlichen \u00dcberlegenheit sind wir gerade dabei, die letzte Runde der Menschheitsgeschichte einzul\u00e4uten. Unser Zauberbesen, die k\u00fcnstliche Intelligenz, wird uns zuletzt selbst auskehren.
Als mir das zum ersten Mal bewusst wurde, brach Endzeitstimmung und Panik in mir aus.
Aber dann kam mir ein sehr tr\u00f6stlicher Gedanke.
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Wer sagt denn, dass Maschinen nicht die besseren Menschen sind?

Zumindest bietet die bin\u00e4re Kommunikation mit Nullen und Einsen keinen Raum f\u00fcr Missverst\u00e4ndnisse.
Nachdem wir Menschen uns neben den Dinosauriern in die geologische Ahnenreihe der Obskurit\u00e4ten eingereiht haben werden,  gelingt Maschinen vielleicht, was wir gr\u00fcndlich verbockt haben.
Was haben wir in den letzten 3 Millionen Jahren alles bekriegt, erobert, erfunden, gebaut. Und doch sind wir trotz des gesamten wissenschaftlichen und technischen Fortschritts dem Wunder des Lebens, der Essenz des Seins, nicht wirklich n\u00e4her gekommen.

Kann es nicht sein, dass uns alle mehr verbindet als trennt?<\/p>\n\n\n\n

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Zumindest die Wissenschaft beweist derzeit, dass „glauben“ vielleicht doch auch „wissen“ bedeutet.

Neuere naturwissenschaftliche Erkenntnisse werfen Fragen auf, die Religionen bereits seit Jahrtausenden\u00a0zu erkl\u00e4ren versuchen. Hier sind wir schon mitten in der Theosophie- einem Ansatz der Erkenntnisse aus Wissenschaft, Philosophie und Religion miteinander verbindet
Ich wei\u00df, dass ich nichts wei\u00df ( Descartes)- wissen die Schlauen von uns und lauschen zusammen mit Physikern auf das geheimnisvolle\u00a0Rauschen aus den tiefen des Kosmos, das\u00a0uns R\u00e4tsel aufgibt.

Was ist das?

Was durchdringt alles, h\u00e4lt alles zusammen, verbindet\u00a0die kleinsten messbaren Teilchen miteinander,\u00a0ist ohne Anfang und Ende?
Wir Menschen haben schon viele Namen und Erkl\u00e4rungen\u00a0daf\u00fcr gefunden:\u00a0Himmelsscheibe von Nebra,\u00a0Gott,\u00a0 Geist, Energie, die Aufz\u00e4hlung l\u00e4sst sich endlos fortf\u00fchren.

Religionen suchen nach Erkl\u00e4rungen, dabei werten und trennen\u00a0sie leider allzu oft. Der Dalai Lama-\u00a0als religi\u00f6ses Oberhaupt-\u00a0 setzt sich deshalb f\u00fcr eine Welt ohne Religionen ein.

Die Welt braucht keine Religionen, sagt er, \u00a0sondern eine Ethik, die alle Menschen einschlie\u00dft und uns allen angeborenen ist.

Hier komme ich wieder auf meine Frage zur\u00fcck:\u00a0 Ist es nicht doch so, dass uns mehr eint, als uns trennt?

Was also, wenn es keine Dualit\u00e4t gibt, kein Richtig oder Falsch, Gut oder B\u00f6se, ich oder die anderen?
Einheit bedeutet nicht, dass es keine Differenzen gibt, sondern, dass alle in einen gemeinsamen Weg integriert werden.

Was also, wenn zuletzt nicht der St\u00e4rkere \u00fcber den Schwachen siegt?

Denn was \u00a0bringt es dem Hecht der\u00a0erfolgreichste J\u00e4ger im Teich zu sein, wenn er aus uners\u00e4ttlicher Gier alle Karpfen gefressen hat?
Das Grundprinzip der Evolution besteht nicht darin, den Gegner auszuschalten, sondern in der Kooperation.
Langfristig erfolgreich und \u00fcberlebensf\u00e4hig ist das Biotop, also\u00a0 ein Ort, an dem unterschiedlichste Lebewesen\u00a0zusammenleben und ihre Umwelt nachhaltig positiv beeinflussen- quasi leben und leben lassen.

Vielfalt und\u00a0Anders-sein\u00a0\u00a0ist also\u00a0Chance und Gewinn.

Zum Gl\u00fcck formiert sich langsam eine Gegenbewegung zum bisher vorherrschenden Ultrakapitalismus

Menschen beginnen\u00a0die Mechanismen des Konsums und ihr eigenes Handeln zu hinterfragen. Glauben nicht mehr l\u00e4nger daran, dass unser aller Wohlergehen nur vom Wirtschaftswachstum abh\u00e4ngt.

Fridays for future, tiny house, work-live-balance- sind zwar\u00a0stylische Begriffe, mit denen man und frau sich heutzutage gerne schm\u00fcckt, aber ich glaube\u00a0es steckt mehr als hei\u00dfe Luft dahinter.
Die individuellen Ansatzpunkte sind so vielf\u00e4ltig und bunt wie die Menschen dahinter, die sich fragen:
M\u00fcssen wir wirklich immer mehr produzieren um gl\u00fccklich zu sein oder reicht es nicht auch aus,\u00a0 zu pr\u00fcfen was wirklich wichtig ist im Leben und das eigene Handeln danach auszurichten?

Auch in sprachlicher Hinsicht, gibt Ansatzm\u00f6glichkeiten dem „Zuviel“ an geschmack- und hirnlosen Bemerkungen zu begegnen, quasi ein\u00a0Ohrst\u00f6psel gegen allzu lautes Gezwitschere.
Michele Obama fordert zu recht: “ when they go low, we go high.“

Jeder kann immer nur seine eigenen Gedanken, Worte und Taten \u00e4ndern.
Unsere Vorstellungen von der Welt, sind Reflexionen unserer eigenen Wahrnehmung ( Max Planck).
Wenn wir also so handeln, als h\u00e4tten sich unsere Gedanken schon manifestiert lenken wir unsere
Wahrnehmung und halten an unseren Zielen fest.
Anders gesagt: Worauf wir unser Bewusstsein richten, manifestiert sich.

Was wir heute denken und sagen, wird morgen Realit\u00e4t sein!

Was hindert uns also daran, uns die Welt als einen friedlichen Ort, ein Paradies f\u00fcr\u00a0alle\u00a0vorzustellen?<\/p>\n\n\n\n

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„Stell dir vor, es gibt kein Himmelreich,
Es ist ganz einfach, wenn du es versuchst.
Keine H\u00f6lle unter uns, \u00fcber uns nur der Himmel.

Stell dir vor, alle Menschen
leben nur f\u00fcr das „Heute“.

Stell dir vor, es g\u00e4be keine L\u00e4nder,
versuch es, es ist gar nicht so schwer.
Es gibt nichts, wof\u00fcr es sich zu t\u00f6ten oder sterben lohnt,
und auch keine Religion.

Stell dir vor, alle Menschen,
leben ihr Leben in Frieden.

Stell dir vor, es g\u00e4be keinen Besitz mehr.
Ich frage mich, ob du das kannst.
Keinen Grund f\u00fcr Gier oder Hunger,
Eine Menschheit in Br\u00fcderlichkeit.

Stell dir vor, alle Menschen,
teilen sich die Welt.

Du wirst vielleicht sagen, ich sei ein Tr\u00e4umer,
aber, ich bin nicht der Einzige.
Ich hoffe, eines Tages wirst  auch du einer von uns sein,
und die ganze Welt wird wie eins sein.“ <\/p>

(Imagine John Lennon)<\/p>


 Stell dir vor…. AM ENDE IST – LIEBE

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Was ich zu sagen habe – Ein Projekt gegen Lautst\u00e4rke und Hass #1 Der nachfolgende Text ist von Y. – Sie erz\u00e4hlt von ihren Gedanken…<\/p>\n