{"id":5163,"date":"2020-07-19T09:30:00","date_gmt":"2020-07-19T07:30:00","guid":{"rendered":"https:\/\/alleaugenblicke.de\/?p=5163"},"modified":"2020-07-17T16:45:52","modified_gmt":"2020-07-17T14:45:52","slug":"aus-eigener-herstellung","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/alleaugenblicke.de\/aus-eigener-herstellung\/","title":{"rendered":"Aus eigener Herstellung"},"content":{"rendered":"\n

...bloggen ist mittlerweile das Arschgeweih im Portfolio der eigenen Karriere… <\/a><\/p>Stilpirat <\/cite><\/blockquote>\n\n\n\n

Das Zitat ist nicht neu. – Im Gegenteil: Im digitalen Zeitalter schon beinahe steinalt. Doch das Netz vergisst ja nix. <\/p>\n\n\n\n

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Mir geht dieser Satz und der damalige Beitrag \u00f6fter durch den Kopf, wenn ich so durch die Blogwelt surfe und tats\u00e4chliche Inhalte suche und oft nur auf #Werbung, #Marken #Hashtags und #Konsum sto\u00dfe. Meist trifft man diese vier gemeinsam an. Nur noch selten dagegen trifft man: #Inhalte. <\/p>\n\n\n\n

Einen Blog zu haben riecht irgendwie angestaubt und elend…. <\/p>schreibt Steffen weiter…. <\/cite><\/blockquote>\n\n\n\n

Stimmt! … geht es mir durch den Kopf. Dabei f\u00e4llt mir manch ein Dorf, ein Stra\u00dfenzug oder ein Haus ein, was mir auf den Reisen durch diese Republik begegnet ist. So „irgendwie Siebziger“ m\u00f6chte man da etwas angeekelt feststellen …. wenn es in den Metropolen nicht schon wieder in w\u00e4re…. Also, den Satz schnell wieder runtergeschluckt <\/p>\n\n\n\n

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Blogs sind also mindestens altmodisch. Allerdings befinden sie sich da in guter Gesellschaft der vielen alten Moden, die doch wieder zeitgem\u00e4\u00df sind. Viele der Blogs, die mich im Laufe der Jahre begleitet haben, sind mittlerweile stumm. Oft von einer Woche auf die andere: Kein Bild, kein Wort mehr. Sprachlos geworden? Den Sinn verloren? – „Wie schade“, denke ich dann, „wo sind Eure Geschichten geblieben?“ <\/p>\n\n\n\n

Und wieder andere, die mal (vor langer Zeit) hipp mit ihren Blogs (und Inhalten) unterwegs waren, sind heute Instagrammer (meist ohne Inhalt), betreiben fortw\u00e4hrendes #selfbranding und vermarkten sich und ihre Produkte nun in #podcasts (und auch in diesen Ecken stinkt`s schon ein wenig nach Gestern). <\/p>\n\n\n\n

Alle, die es tun – also ihre Marke mit gro\u00dfem und kleinem Storytelling betreiben und die eigene Story dann im Stile eines bunten Lebens vermarkten – m\u00fcssen es wohl auch tun: In Zeiten wie diesen<\/a> haben Kreative es sowieso schwer. Ihnen fehlt das gewisse Etwas am „too big to fail“. Und sind so zwangsl\u00e4ufig stets auf der Suche nach #Sensationen, um ihr Publikum immer neu anzusprechen. Offensichtlich funktioniert dies vor allem \u00fcber Masse und Marke. – Ein Trauerspiel. <\/p>\n\n\n\n

Da habe ich es gut: Ich schreibe hier im Blog aus reinem Vergn\u00fcgen. Ohne Zwang, damit Geld verdienen zu m\u00fcssen oder einer #Marke, einem #Stil oder einem #look hinterherlaufen zu m\u00fcssen. <\/p>\n\n\n\n

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Ich kann es mir also erlauben altmodisch ,ein Anh\u00e4nger der Langsamkeit und ein Freund meines Arschgeweihs zu sein. Der Kreis der Interessenten ist \u00fcberschaubar. Und – wie wir ja gerade leidvoll aus anderen Lebensbereichen erfahren – die Masse ohnehin nicht so gesund. Und nie mein Ziel. <\/p>\n\n\n\n

Bleibt die Frage des Warum. Warum blogge ich noch und produziere Inhalte, wo andere auf stylishe Streams setzen? Vielleicht findet sich die Antwort in der r\u00fcckschauenden Zukunft? Vielleicht weil sich hier \u00fcber (mittlerweile) Jahre hinweg, eine Art Tagebuch entwickelt hat und es schade w\u00e4re, damit aufzuh\u00f6ren? Die Beitr\u00e4ge und die Bilder im Blog haben sowohl eine Art „kollektives“ Ged\u00e4chtnis als auch ein „privates Erinnern“. Dieses Arschgeweih das passt zu mir. <\/p>\n\n\n\n

Im Kontext der Fotografie und des Selfie-Wahns, sagt Wim Wenders unter anderem: <\/p>\n\n\n\n

„Diese Bed\u00fcrfnisse h\u00f6ren nicht auf zu wachsen und machen uns abh\u00e4ngig.Und so sind wir immer mehr einer Technik unterworfen, die wir schon l\u00e4ngst nicht mehr beherrschen (wir wissen lediglich, wie sie bedient wird) und sind zunehmend fremdgelenkt statt selbstbestimmt.“ (aus „Sofortbilder“, erschienen im Schirmer Verlag) <\/p>\n\n\n\n

Mit „diesen Bed\u00fcrfnissen“ beschreibt er das „Moderne Ich“, das sich st\u00e4ndig und \u00fcberall davon \u00fcberzeugen muss „wer und wie und wo es ist“ und deshalb das „Selbstie“ mehr liebt als sich selbst. <\/p>\n\n\n\n

Und das geht wohl als Lifestyle-Stream am besten. Ohne viele Worte zu verlieren. In Endlos-Dauerschleife. <\/p>\n\n\n\n

Ich aber habe diesen gem\u00e4chlichen Blog. Er wirkt vielleicht bieder. Doch, ich finde, es steht ihm gut und er darf es auch sein: So wie die vielen kleinen und l\u00e4ndlichen Gebiete dieses Landes: Irgendwie aus der Zeit gefallen.<\/p>\n\n\n\n

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…bloggen ist mittlerweile das Arschgeweih im Portfolio der eigenen Karriere… Stilpirat Das Zitat ist nicht neu. – Im Gegenteil: Im digitalen Zeitalter schon beinahe steinalt. Doch…<\/p>\n