{"id":6174,"date":"2022-11-20T18:26:26","date_gmt":"2022-11-20T17:26:26","guid":{"rendered":"https:\/\/alleaugenblicke.de\/?p=6174"},"modified":"2022-11-20T18:26:29","modified_gmt":"2022-11-20T17:26:29","slug":"lost-in-society","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/alleaugenblicke.de\/lost-in-society\/","title":{"rendered":"Lost in society"},"content":{"rendered":"
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Lost in translation ist ein wunderbarer Film. Das ist keine wirkliche Neuigkeit: Immerhin ist der Film aus dem Jahr 2003 und nahezu alle Kritiker sind fr\u00fcher oder sp\u00e4ter zu einem positiven Urteil \u00fcber diesen Film gelangt. Doch muss auch ich es einmal sagen, hier im Grau zwischen Sp\u00e4tsommer, Herbst und Advent, einer Zeit also, die sich nicht so recht entscheiden mag, was sie sein will und in der Schwebe bleibt. \u00a0Auch der Film schwebt in einem Niemandsland: fast greifbar sind Jetlag, das Verlorensein in einer fremden Kultur und die zarte Freundschaft zwischen \u00a0Charlotte und Bob. Alles bleibt in der Schwebe, alle wirken verloren und niemals l\u00e4uft irgendwas Gefahr in den Kitsch abzurutschen. Und dann: die Farben, die Bilder. Alles zusammen entfaltet eine Kraft, ohne auch nur ann\u00e4hernd kraftvoll sein zu wollen.<\/p>\n\n\n\n

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Man geht auch in der Realit\u00e4t verloren und verbleibt in der Schwebe, wenn es auf immer wieder gestellte Fragen keine Antworten gibt und allgemeines Schulterzucken zur Dauergeste wird. Je dr\u00e4ngender die Fragen, desto verlorener f\u00fchlt man sich. Unsere Zeit hat ohne Zweifel viele dr\u00e4ngende Fragen und viel zu wenige Antworten. \u00a0\u00a0Nicht nur, dass es keine Antworten zu geben scheint, nein, wir gehen offensichtlich auch mit Ahnungslosigkeit in ein offensiv gelebtes \u201eGo-Live\u201c. Es werden all\u00fcberall Nebelkerzen gez\u00fcndet und die vielen als Worth\u00fclsen getarnten Dampfplaudereien lassen uns nach und nach und St\u00fcck f\u00fcr St\u00fcck verloren gehen: Lost in society.<\/p>\n\n\n\n

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Wir alle bleiben in der Schwebe. Aber im Unterschied zu der Sofia Coppola-Produktion, ist dies hier kein Film. Das ist echt.    <\/p>\n\n\n\n

Im Film hatte Charlotte Bob und Bob hatte Charlotte. Gemeinsam fanden sie \u2013 wenigstens stundenweise – Trost. Wen aber haben wir? Ja, werden viele jetzt sagen, wir haben unsere Partner und Freunde, wir haben eine Schulter, an die wir uns lehnen k\u00f6nnen. Aber ehrlich: wird uns das reichen? Lost in translation endet nach 97 Minuten. Aber was ist mit uns?<\/p>\n\n\n\n

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