{"id":641,"date":"2014-08-18T12:13:21","date_gmt":"2014-08-18T11:13:21","guid":{"rendered":"https:\/\/alleaugenblicke.de\/?p=641"},"modified":"2014-08-18T12:13:21","modified_gmt":"2014-08-18T11:13:21","slug":"von-hohepriestern-und-fangemeinden","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/alleaugenblicke.de\/von-hohepriestern-und-fangemeinden\/","title":{"rendered":"Von Hohepriestern und Fangemeinden"},"content":{"rendered":"

Da sitzen zwei Menschen an einem Tisch und reden \u00fcber Fotografie. \u00dcber Fotos, \u00fcber Fotografen, \u00fcber Gelegenheiten, \u00fcber was man gerade so tut oder eben nicht. \u00dcber das was \u201ehipp\u201c ist und \u00fcber das was \u201eout\u201c ist in der Welt der Fotografie.<\/p>\n

Schmalspur -Anne – Will-Talk ohne gro\u00dfe Substanz. Die Gemeinde will berieselt werden; und die Fangemeinde klatscht in den sozialen Netzwerken brav Beifall und f\u00e4llt huldigend auf die Knie. Gerne stellt sie den Protagonisten Material (=Fotos) zur Verf\u00fcgung, was dort am Tisch fachm\u00e4nnisch kritisch beleuchtet und sehr gerne auch zerrissen wird. Und die Gemeinde jubelt.<\/p>\n

Die beiden Foto-Talker k\u00f6nnen das, weil da die Fangemeinde es so will. Und sie machen es, weil die Fangemeinde es will. Nachfrage steuert das Angebot. Und die Anbieter schaffen sich die Nachfrage. That`s the way it is.
\nSie k\u00f6nnen es aber vor allem, weil Fotografie hipp ist. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, und wer nichts sagt, der existiert nicht. Daher teilt die Gemeinde Fotos \u00fcber facebook und Twitter: Sie will wissen, dass sie existiert. Und wer einmal mit seinem Smartphone fotografiert hat, der wei\u00df auch, was ein Foto ist: Das Bild von der Lasagne ist wichtiger, als die Lasagne. Und wer es nicht postet, hat nie gegessen. Und gerne peppt man das Foto noch ein wenig auf. Art for Art\u00b4s sake \u2013 Und dann geht`s ab damit zu den Hohepriestern der Fotografie zur Kritik.<\/p>\n

Interessanterweise habe ich am Wochenende zwei Artikel zu den Massen an Fotos gelesen. Und beide sind lesenswert: Einer aus der\u201eS\u00fcddeutschen\u201c<\/a> , der andere aus der TAZ (das eigentliche Essay dazu gibt es leider nicht online. Sehr schade, da lesenswert).
\nBildsprache verkommt so, wie unserer Sprache allgemein. (Keine Sorge, es folgt kein weiterer kulturpessimistischer Beitrag. Nur ein kleiner Gedanke zu einer Momentaufnahme in meinem Kopf): Wer sich mit Worten nicht auszudr\u00fccken wei\u00df, der wird es auch nicht mit dem Medium der Fotografie k\u00f6nnen. Insofern ist der Verlust an Qualit\u00e4t auch dem Verlust an Sprache geschuldet. Und wer keine Sprache hat und sich nicht seines Verstandes bedienen kann, braucht die Hohepriester, um den Weg zu weisen. Wohin der mitunter f\u00fchren kann, wissen wir.<\/p>\n

Ich werde angesichts solcher Artikel wieder einmal leise: Warum um Himmels Willen mache ich Fotos? Und verbreite einen Teil davon \u00fcber das Netz?
\nDiesen Gedanken und das Nachdenken dar\u00fcber w\u00fcnsche ich so manch einem der Fotos macht.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Da sitzen zwei Menschen an einem Tisch und reden \u00fcber Fotografie. \u00dcber Fotos, \u00fcber Fotografen, \u00fcber Gelegenheiten, \u00fcber was man gerade so tut oder eben…<\/p>\n