Der Sommer und der Herbst 1989: Was war da los! Hier funktioniert meine Erinnerung. Die Bilder der Demos in Leipzig, die flüchtenden Menschen aus der DDR über Ungarn in den Westen. Die Bilder aus der Botschaft in Prag, Genschers Worte vom Balkon, der Fall der Mauer. Wahnsinn!
Ich erinnere mich, dass ich damals jede Ausgabe des „Spiegel“ verschlungen habe: Es war eine aufregende Zeit. Was würde passieren? Panzer in Leipzig und Berlin?  Stunden und Tage der Ungewißheit. Und täglich neue Meldungen über größer werdende Flüchtlingsströme. Und am Ende blieb es friedlich. Wer hätte das gedacht? Menschen gehen auf die Straße und bringen einen Staat zu Fall: Ohne Blutvergießen!  Und vor der Kraft dieser friedlichen und durch Menschen gemachten Revolution habe ich bis heute großen Respekt.
Ja, das darf man ruhig immer wieder feiern. Dieses Jahr bei traumhaftem Wetter in Hannover: Ja, ein wenig pompös, ja mit sehr vielen Menschen, die sich auch oft auf den Füßen standen. Aber der Maschsee war eine schöne Bühne für diese große Show.
Nachfolgend einige EIndrücke. Ihr werdet es merken: Mein Fokus lag nicht auf den Massen, nicht auf der Show, nicht auf der Feier. Mein Fokus ist „typisch deutsch“ (dass mir dabei so viel „sächsisch“ durchs Bild laufen würde… mmh, das ist mir erst hinterher aufgefallen) .
Deutsche Einheit, als erlebte Geschichte ist schon etwas besonderes. Erlebte Geschichte ist für mich der Grund, große Geschichtsereignisse als große Ereignisse zu akzeptieren. Denn bei erlebter Geschichte sind auch immer besondere Emotionen in der Erinnerung.
Schöne sächsische Serie übrigens.
Viele Grüße Jürgen
Das stimmt, Jürgen. Und diese Monate/Wochen und Tage 1989 sind absolut besondere Emotionen..
Lg,
Werner
Fanfarenzug, Menschen in Uniform und ein Hemd mit dem Aufdruck „St. Tropez“ – sind damit die Sehnsüchte erfüllt? Nachdenklich stimmende Serie!
Du hast einen Blick, der meinem sehr ähnlich ist….
Lg,
Werner
Hallo Werner,
ich kann mich auch noch gut an das geschichtsträchtige Ereignis erinnern, auch wenn ich etwas weg vom Schuss war – man konnte es irgendwie in der ersten Zeit danach kaum glauben, dass die Mauer jetzt wirklich „weg“ war und alles was sich damit geändert hat…schöne Fotos – bei dir ist es in letzter Zeit farbiger als sonst,oder ? 😉
LG, Netty
Hallo Netty,
das stimmt. Ich bin auf „Farbtrip“ – Das hat was mit meinem Equipment zu tun. Ich habe auf Vollformat gewechselt und arbeite im Moment fast nur mit 50 mm. Das probiert sich nun 🙂
Lg und eine schöne Woche!
Werner
Ist es wirklich schon wieder sooo lange her?! War damals unglaublich.
Tolle Bilder, schöne Sehweise und gar nicht sooo viel Sächsisch 😉
Lieben Gruß und einen guten Wochenstart,
Jörg
PS: das Bunte steht Dir gut 🙂
Hallo Jörg,
ja unglaublich lange her… Und doch so, als sei es gestern gewesen.
PS: Danke… Ja, Farbe ist es momenten…
Lg,
Werner
Hallo Werner,
als einer der die Wiedervereinigung von aussen (Luxemburg) miterleben durfte kann man die Deutschen nur beglückwünschen für das was sie geschafft haben. Schade dass das nicht in anderen Regionen der Welt so funktioniert.
Viele Grüsse,
Gilles
Hallo Gilles,
als Luxemburger bist du ja „halber Deutscher“ : Aber vor allem auch Europäer. Und das, was da vor 25 Jahren geschehen ist, hat ja ganz Europa verändert.
Lg,
Werner
halber Deutscher, halber Belgier, halber Franzose? – Nein, nicht wirklich. Historisch gesehen haben sich mehrere Nationen in den Genpool eingeschlichen. Aber fühlen tut jeder sich als das wo er geboren wurde. Europäer bin ich gerne.
http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Luxemburgs
LG Gilles
Da haben wir was Gemeinsames: Auch ich bin gerne Europäer!
Wir hatten diese Veranstaltung 2011 (30 Jahre) in Bonn. Sie war auch mit allem Pipapo aufgezogen, aber die Vielfalt des Gezeigten und die Menge an wirklich Interessierten hat die Sache sehr rund gemacht. Wirkte nicht wie ein Rummel. Das sieht man analog für Hannover auch in deinen Bildern.
Lieber Werner,
es ist Weihnachten, und das ist eine Zeit, in der ich auch sehr gerne selektiv lese. Diesmal hier. Ich reise in deinem wundervollen Blog durch die Zeit nach hinten, finde mich an vielen, vielen Stellen selbst, hängengeblieben hier, 25 Jahre deutsche Einheit, also 5 Jahre vor 30 Jahre, vor…heute! Selbst deine „nur“ 5 Jahre alten Fotografien (die übrigens erste Klasse sind!) wirken schon motivisch befremdlich. Aus einem „so geht sächsisch“ wird vor meinen Augen zwangsläufig ein aktuelles „so geht thüringisch“, und ich frage mich, wie in weiteren 5 Jahren auf das geschaut werden mag, was so befreiend begann. Steht dann auf den Wimpeln „so geht deutsch“? in den 5 Jahren ist viel passiert, es läuft nicht gut gerade, und es ist ernüchternd, dass dieses Kapitel nach etwas aussieht, in dessen vermeintlicher Entwicklung sich die Richtung verdreht. Ich würde mir wünschen, es gäbe eine Verständigung, bei der heimatverbundene Herzen einen europäischen, vielleicht auch weltenbürgerlichen Verstand nähren könnten. Und jedes einzelne zählt. Wir agieren alle noch viel zu weit unter unserem eigenen Horizont. Es ist gut und wichtig, auch gerade in solcher Form eines Fotoblogs, auf das helle Licht hinzuweisen, es zu beleben und nach außen zu tragen. Jedes Foto, das dazu etwas beizutragen hat, gehört in die Welt. Ich wünsche dir und Allen Frohe Weihnachten!
Lieber Dirk,
ich musste den Beitrag erst einmal wieder selbst lesen. Fünf Jahre alt ist er. Und tatsächlich ist unheimlich viel geschehen, was die Frage der „Einheit“ in ein anderes Licht rückt. Auch ich wünschte mir mehr „Leben in europäischen Regionen“ als ein Miteinander von Staaten. Doch davon sind wir tatsächlich kilometerweit entfernt in Europa. Und auch in Deutschland sind wir doch weiter von einem EInheitsgedanken entfernt, als das vor fünf Jahren anzunehmen war.
Lass uns was daraus machen. In 2020. Komm gut ins neue Jahr, für das ich dir nur das Beste wünsche.
Werner