Der Augenblick

Es gibt kaum noch Wege die ich ohne Kamera unternehme. – Wenn immer es möglich ist, habe ich sie bei mir. Auch auf meinen beruflichen Reisen, fährt das Equipment mit. Auch dann, wenn die Wahrscheinlichkeit sie zu benutzen, im Vorfeld schon gering erscheint. Egal. Sie ist dabei.

Das abendliche Herumstreifen durch die Straßen Berlins gehört mittlerweile zum festen Programm, um den Tag ausklingen zu lassen. Wenn ich dann unterwegs bin, oft nur mit meiner Festbrennweite – liebe ich es in die Stimmungen auf der Straßen einzutauchen.  Und Berlin bietet Stimmungen aller Art. Wunderbar.

An diesem Abend war es dieser Musiker auf der Oberbaumbrücke. Ich hörte seine Gitarre schon von weitem. Je näher ich kam, desto prägender waren sein Sound und seine Stimme. Ich ließ mich einige Meter entfernt nieder und genoß den Blues. Menschen zogen an ihm vorbei, hielten an,stellten sich an das Geländer machten ihre Fotos von der Stadtansicht und liefen weiter. Das laute Treiben störte den Gitarristen nicht. Er spielte selbstvergessen die  Songs, unter anderem vieles von Rio Reiser (der an diesem Tag seinen 18ten Todestag hatte, wie ich später erfuhr). Die Musik, die Menschen, die Atmosphäre wurden mehr und mehr eins. Momente, die zu Augenblicken werden. – Augenblicke, die dann zum Foto werden. Ein gutes Gefühl.