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Ein Licht brennt

Eine  ungezählte Menge an Berichten in Zeitungen und Fernsehen über Migranten und Migration. In den  sozialen Netzwerken doch zum Teil sehr eklige Diskussionsbeiträge  dazu. Wir benutzen ein sprachlich verkopftes Kunstwort  wie  „Willkommenskultur“; meinen aber wohl etwas Anderes.

Willkommen ist, wer gewünscht ist.

In Fernsehbeiträgen werden Passanten im Interview gezeigt, die sich nicht schämen, blödsinnig-platte  Phrasen zu dreschen („das Boot ist voll“, „wir haben nichts zu fressen und die bekommen alles“).

Liebe Mitbürger, die ihr solche Peinlichkeiten absondert, lasst Euch gesagt sein: Ich schäme mich für Euch. Und ich bitte Euch: Wagt hin und wieder mal einen Blick über Euren Tellerrand hinaus, während Ihr im Warmen sitzt und am Milchkaffee nippt. Da draußen sieht es an manchen Orten ziemlich düster aus.

Bei uns brennt immerhin Licht. Gerade jetzt  Advent und so. Da sind wir warm- und barmherzig: Unseren Nächsten gegenüber und die kommen nicht aus Afrika, Syrien, Irak und Afghanistan.

Ach ja: Die Europäische Union ist Friedensnobelpreisträger 2012.  Also auch wir alle. Das ist nicht nur der Ruhm der Vergangenheit, das ist auch Verpflichtung für die Zukunft.

Die Bilder dieses Beitrages sind während eines in Gedanken versunkenen (siehe oben)  Spaziergangs im vorweihnachtlichen Berlin entstanden,

Drei Spitzen
Drei Spitzen

5 Kommentare

  1. Um deine guten Gedanken zu teilen, brauche ich keine Verpflichtung, weder in die Zukunft noch sonst wohin. Ich denke, es wäre hilfreich, wenn sich jeder Mensch vorstellt, er würde in einem von Hunger oder Krieg bedrohtem Land leben, oder in bitterster Armut….. Wer würde nicht dorthin wollen, wo es ihm vermutlich besser gehen wird? Wo wir geboren werden, ist Zufall. Manche nennen es Glück. Wir haben viel, auch dadurch, dass wir von denen nehmen, die eh kaum etwas haben. Wir treiben Raubbau an ihren Schätzen, vergiften ihre Umwelt, damit wir billig produzieren können. Kaufen uns Freibriefe für Umweltverschmutzung, weil sie die ihnen eingeräumten Kontingente nicht verbrauchen. Wir erschaffen Not, damit es uns gut geht. Und dann stehen wir an unseren äußeren und inneren Grenzen und weisen die Menschen ab, die Schutz oder einfach nur Partizipation suchen?

    Heute hörte ich im Radio, dass ein Urteil ergangen sei, dass Flüchtlinge, die wegen ihrer Homosexualität in ihrem Land verfolgt werden, zwar eine intensive Befragung über sich ergehen lassen müssen, ihnen aber nicht zugemutet werden darf, bzw. verboten wird, Video- oder Live-Beweise vorzutragen. Was ging denn da bisher ab?

    Mich schüttelt es angesichts der unreflektierten Meinungen und ich hoffe egoistischer Weise, dass ich nie zu verfolgten oder anderweitig bedrohten Menschen gehöre, denn zu hoffen, dass sich hier in den Köpfen eine mitfühlende und verantwortungsbewusste Haltung etabliert, dürfte vergebens sein. Leider.

    • AlleAugenblicke

      Ich denke -nicht in allem – aber in vielem wie du. Und ich glaube in Zukunft wird es von herausragender Bedeutung sein, vorhandene Grenzen im Kopf abzubauen und sich der Tatsache zu öffnen, dass die Welt ein Dorf ist.

      • Ja, so sehe ich das auch. Ich finde es gut, wenn Menschen Stellung beziehen, so wie du. Mich macht dieses Thema immer wieder sehr wütend. So hörte ich doch letztens die Aussage:“ Wenn das Wasser auf der Welt knapper wird, müssen wir ganz schnell sehen, dass wir unsere Grenzen wasserdicht machen.“ Da dreht sich mir der Magen um. Du hast Recht, durch die Globalisierung, ist die Welt ein Dorf und wir keine Insel.

  2. HF

    „Die Europäische Union ist Friedensnobelpreisträger 2012“ – und gleichzeitig sind die europäischen Länder die größten Waffenexporteure weltweit.
    Mal abgesehen davon, was Du angesprochen hast, Werner – bemerkenswert ist auch, das es immer mehr Migranten/Flüchtlinge/Asylanten auf der Welt gibt und die sog. zivilisierte und wohlhabenden Staaten es nicht schaffen (oder nichts dafür tun wollen) die Gründe dafür, das Menschen ihr Land verlassen müssen um zu überleben, zu beseitigen.
    Ein Gedanke dazu:
    »Diffusion (lat. diffundere ‚ausgießen‘, ‚verstreuen‘, ‚ausbreiten‘) ist ein natürlich ablaufender, physikalischer Prozess. Er führt mit der Zeit zur vollständigen Durchmischung zweier oder mehrerer Stoffe durch die gleichmäßige Verteilung der beteiligten Teilchen. […] Bei ungleichmäßiger Verteilung bewegen sich statistisch mehr Teilchen aus Bereichen hoher in Bereiche geringer Konzentration bzw. Teilchendichte als umgekehrt.« – so lautet es bei Wikipedia.

    Überträgt man dies auf politische und ökonomische Zustände in den Ländern dieser Welt, erklären sich die Flüchtlings- / Asylanten-/Migrantenströme (die Menschen wollen dahin, wo sie ein menschenwürdiges Leben führen können). Diese Diffusion wird erst dann zum Stillstand kommen, wenn die ungleichmäßige Verteilung (ökonomisch/politisch) wenigstens halbwegs beseitigt ist. Dieser Zustand der ungleichmäßigen Verteilung wird entweder durch immer weitere Diffusion beseitigt oder indem die Staaten diese ungleichmäßige Verteilung beseitigen. Die z.Zt. angewandte ‘Behandlung’ der Flüchtlings- / Asylanten- / Migrantenströme streckt das Ganze nur zeitlich.
    In diesem Sinne, viele Grüße und schöne Adventstage,
    HF

    • AlleAugenblicke

      Hans, vielen Dank für deine Worte. Ja, das passt. Ein anregender Text!
      Auch für dich schöne Adventstage
      Werner

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