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Heimat ist ein Gefühl 13 – Wo ich mich bette

Mein alter Freund stöbert mit seiner Nase im Laub, bevor es sich hinlegt um sich ausgiebig darin zu wälzen. „Komm, mach mit“, sagt sein Blick, als er endlich nach Minuten ausgiebiger Wohltat aus dem Laub wieder auftaucht. „Du wirst sehen: Es tut gut!… Komm, hab dich nicht so: Lass dich mal gehen! Sei mal locker!“

    

„Uns geht`s doch gut“, erzählt er mir dann, “ wir haben alles, was wir brauchen!“ Dann schaut er mich lange aus seinen großen, dunklen Augen an.    

„Und ja“, denke ich, „du hast bestimmt Recht, weiser Knabe“.  Und denke weiter „…. objektiv betrachtet geht es uns gut, wenn ich aber ehrlich bin, geht es uns zwar wieder besser, aber bis zum Prädikat „gut“ ist es noch ein Stück Weg. Wir wollen doch maßvoll bleiben. 

Ich schaue meinem altem Freund zu, wie er selbstvergessen seine Natur auslebt. Alles, was er tut, macht er mit seiner ihm eigenen Leichtigkeit.  

Ein Blick in die neue Heimat – Kraichgau

Leichtigkeit. Sinnhafte Leichtigkeit. Ein unbekannter Sehnsuchtsort. Da zieht es mich hin, während mein treuer Freund längst dort ist. Für ihn macht das  alles Sinn, davon sprechen seine Augen, wenn der Napf voll ist, die Matte weich und der Marsch durch Wald und Flur nur lang genug. Das ist für ihn längst Sinn genug, während wir Menschen so unendlich viel mehr jeden Tag tun und dabei so unendlich wenig wissen. Gerade jetzt. Im Advent.            

Ich habe einen Platz, um meinen Kopf zu betten. Ich habe ein Dach über dem Kopf und dort ist es warm. Ich habe keinen Mangel an Essen und Trinken. Ich habe Freunde.Ich habe so viel mehr, als viele andere Menschen auf diesem wunderbaren Planeten. Und ich spüre, wie an diesem Ort auch wieder Heimat für mich erwächst. Und irgendwie macht das Sinn. Den Sinn, den ich ihm gebe.  

   

7 Kommentare

  1. HF

    Sind Tiere die ‚glücklicheren‘ Wesen (vermutlich kennen sie die menschliche Kategorie ‚Glück‘ aber gar nicht)? Nachdenken, Zweifel sind Kennzeichen unserer Existenz, ‚behindern‘ unser glücklich sein, machen uns aber auch aus. Die Balance finden, sich zu Hause fühlen – in diesem Sinne noch eine besinnlich Restadventszeit, Werner.
    LG, HF

    P.S.: Fotos wie immer eine treffende Gedankenbebilderung!

    • AlleAugenblicke

      Vielen Dank, lieber Hans. Auch dir eine besinnliche Vorweihnachtszeit!
      Ganz liebe Grüße,
      Werner

  2. ein sehr sehr sehr schöner artikel!

    • AlleAugenblicke

      Danke, Paleica!

  3. Was für ein schöner Beitrag. Vielleicht macht das Sinn, für das man Dankbarkeit spürt?

    Herzlich,
    I.

    • AlleAugenblicke

      Ja, da ist was dran… Ich denke intensiv darüber nach.
      Danke für diesen Input.

      EInen schönen Advent
      Werner

  4. Die Beantwortung der Frage nach dem Sinn ist für uns Menschen vielleicht eine der größten Herausforderungen im Leben.

    LG, Conny

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