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Heimat ist ein Gefühl Nr.10 – Fragen und Zweifel

Weserlandschaft zwischen Hameln und Rinteln

Es gibt Zeiten, die fühlen sich fremd an. So als gehörten sich nicht zu einem. Ein Gefühl als stecke man in einer alten Haut: sie drückt und zwackt an allen Ecken;  zum Abstreifen aber ist die Zeit noch nicht reif.  

 Es sind Zeiten, in denen Fundamente ins Wanken geraten, offene Türen schließen sich, keine neue Tür zum Öffnen ist in Sicht.  Das ewige Spiel von Wandel und Veränderung als tägliche Begleiter. Der innere Kompass hat seinen Pol verloren; eine Zeit der Orientierungslosigkeit.    

Man steht in einem langen, endlos scheinenden tristen Flur und schaut in einen Gang, in dem es nur geschlossene Türen gibt.   Eeine Zeit, triste und grau wie der ewige Herbst vor der Haustür mit seinen kurzen Tagen.  

Wo gestern noch Heimat war, machen sich heute Fragen und Zweifel breit. Wo morgen Heimat sein wird, weiß man noch nicht.  

Man wird sich selbst fremd und kommt sich doch näher. Ein Paradoxon? 

Die große, kleine Welt der Fotografie als Anker und Orientierungshilfe. Abtauchen und Versinken. Wie gut dass es sie gibt. In Zeiten wie diesen.  

  

Fragen und Zweifel brauchen ihren Raum um eine neue Heimat zu finden. Der Weg ergibt sich beim Gehen. Fotografieren hilft, Musik auch. 

 

10 Kommentare

  1. Lieber Werner,

    du beschreibst mit deinen Zeilen ein Gefühl, welches ich sehr gut kenne und es fühlt sich genau so an. Ja, es ist gut, wenn man in solchen Zeiten Quellen der Kraft und der Ablenkung findet.
    Deine Fotos sind wunderschön., der Fluss ist zudem ein Symbol für so vieles.

    Liebe Grüße

    Conny

  2. Lieber Werner,
    Dein Text rührt mich sehr an.
    Es fällt mir ungemein schwer, in Worte zu fassen, was da alles an Saiten bei mir ins Schwingen kommt, Einsamkeit, Trauer, Verlorenheit, das Gefühl, dass die Wände um mich herum immer enger werden, sich nicht mehr wirklich mitteilen zu können – dunkle Farben, schwerer Himmel..
    Und doch auch ein wenig Hoffnung, denn es scheint eine neue Haut zu geben, die vielleicht auch wieder eine Weile besser passt, nicht mehr zwackt und einengt – und auch die Hoffnung auf eine Tür, die vielleicht nur gerade noch nicht zu sehen ist, aber auf die man hoffen kann, und das Leben zeigt immer wieder: es geht weiter.
    Irgendwie, anders, nicht vertraut und nicht immer gut, aber es gibt ein Leben nach der Orientierungslosigkeit, nach dem Schmerz, nach dem Einsam-sein.
    Und auch wenn man nicht alle Fenster und Türen sehen kann, sie sind auch da in anderen Menschen, die in Gedanken begleiten, mit- und nachfühlen.

    Danke für diesen Moment!
    Ganz herzlich
    Katrin

  3. Lieber Werner,
    ich kenne das Gefühl sehr gut. Es ist integraler Bestandteil meines Lebens, denn immer Mal in meinem Leben war und ist es Zeit, aufzubrechen, eine neue Heimat zu suchen und zu finden. Dass es mir bis dato gelungen ist, hängt meiner Meinung nach damit zusammen, dass ich von Kindheit an ein sehr stark verwurzelter Mensch bin.

    Mir fällt dazu Hermann Hesse ein. In seinem weltbekannten Text „Stufen“ sagt er:
    Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
    bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
    um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
    in andre, neue Bindungen zu geben.
    Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
    Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

    • AlleAugenblicke

      Ja, Regina. Der Hesse hilft mir auch dabei. Was für wunderschöne Worte. Immer wieder.
      Danke für deine lieben Zeilen

  4. Das hast Du aber sehr schön ausgedrückt und dazu verpackt mit den passenden Fotos. Klasse Werner!

    LG, Gerd

  5. Die Gedanken, die Ich schon lange …. sehr lange mit mir Trage.
    Gedanken die als Schlesier in Deutschland, die Heimat seine Eltern, endeckt und dabei eigene identität versucht abzustossen .
    Aber man kann seine Wurzel nicht verweigen . Es geht nicht so lange man darüber denkt… Soll man also nicht mehr Denken um Vergessen zu können und dabei sich endlich öffnen für was neues …
    Sch… was habe ich vor kurzen geraucht 😉
    Tolle Beitrag der richtig veranlasst zum Denken

  6. lieber werner, was du hier beschreibst, trifft wohl auf mein jahr 2016 zu. 2017 sehe ich auf einmal wieder abzweigungen und finde schlüssel zu verschlossenen türen. das gute ist: diese phasen sind wichtig und sie gehen vorbei.

  7. Christina

    Zwischenwelt

  8. Wunderschön geschrieben lieber Werner. Sehr ergreifend.

    • AlleAugenblicke

      Vielen lieben Dank!

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