Die Lichtbildwerkerin hat mir vor einiger Zeit einen Blog Award überreicht. – Liebe Conny, vielen Dank!
Und das ist das, was ich zu den Fragen zu sagen habe:
1) Warum hast du dich für das Medium entschieden, mit dem du künstlerisch tätig bist?
Ich könnte auf diese Frage vieles antworten und wahrscheinlich wären alle Erklärungen unzureichend. Am treffendsten ist wohl diese Erklärung:
Im Grunde bin ich ein Geschichtenerzähler und habe schon früh angefangen zu schreiben. Ich habe ein Faible für Literatur (ich liebe z.B. die Arbeiten von Uwe Timm und Haruki Murakami). Das Lesen setzt für mich Fantasie voraus und läßt mich ähnlich wie die Fotografie in eine andere Welt abtauchen: Das Vorstellen der Orte, Personen und Handlungen und schon immer war es mein Wunsch, zu ausgewählten Werken, Bilder zu malen. Aber, aber: Das Talent… oder besser…. das fehlende Talent.
Fotografie lief bei mir schon immer: Früher analog und beiläufig. Aber die Gestaltung eines Fotos mit Blende, Belichtungszeit und ISO war schon mein Ding. Dann war lange Jahre Ruhe (weil mich das digitale Arbeiten anfangs abgestoßen hat). So ging es erst Mitte 2011 digital los. Erst zögerlich, doch dann irgendwann mit großer Begeisterung. Es ist einfach das Medium, mit dem ich mich am besten ausdrücken kann.
2) Woher nimmst du deine Inspiration?
Meine inspirierenden Quellen sind vielfältig. Einiges findet sich in der Malerei (immer wieder die Arbeiten von Edward Hopper, aber auch die Expressionisten und phasenweise die Impressionisten). Auch in der Literatur finden sich Anregungen und kreative Kicks. Und natürlich auch in der Auseinandersetzung mit anderen Fotografen, ihrem Leben und ihren Werken.
Und schließlich ist das Leben selbst –mit offenen Augen und Ohren –immer wieder ein Quell. Ich fasse das mal mit dem Begriff „Neugier“ zusammen: Neugierde ist eine große Triebfeder für Inspiration.
3) Gibt es Menschen, die dich unterstützen?
Absolut: Meine Familie (die mich bestimmt öfters für bekloppt hält). Ohne diese Unterstützung ginge gar nichts. Und ja, eine tolle Fotografin, die ich mit ihren Arbeiten und ihrem Stil sehr mag, ist mir nahe und ein wichtiger Rat –und Impulsgeber!
4) Was kostet dich deine “Kunst” (also die Medien dafür) im Schnitt monatlich?
Tja, leidiges Thema. Ich will mich weiterentwickeln und das bringt immer wieder die eine oder andere Investition mit sich. Und das manchmal auch nicht zu knapp. Dazu gehört auch die Zeit.
5) Welches Medium würdest du gern ausprobieren, traust dich aber nicht und warum?
Malerei. Und zwar mit Aquarelltechniken. Aber ich habe eindeutig zu viele Daumen
6) Was würdest du tun, wenn du plötzlich deine Kunst nicht mehr umsetzen könntest, weil du körperlich dazu nicht mehr in der Lage wärest (Lähmung, Erblindung….)?
Mein Leben wäre ein anderes.
7) Wie sieht dein Arbeitsplatz aus?
Mein Arbeitsplatz ist da, wo ich gerade bin. Das ist zu Hause, aber auch an anderen Orten, an denen ich mich beruflich aufhalten muss. – Ich bin viel unterwegs, das schränkt ein. Aber: auch Beschränkung kann ein Quell von Inspiration sein.
8) Warum bloggst du?
Wer fotografiert, will Fotos zeigen. Denn dafür (und zum Anschauen) sind sie gemacht. Bloggen ermöglicht den Kontakt zu anderen und einen bescheidenen Austausch. Bei mir kommt die Lust zum Schreiben dazu.
9) Welches Zitat oder Motto beschreibt dein Leben derzeit am treffendsten?
Ich bin der Auffassung, dass im Netz viel zu viel mit Zitaten herumgeschmissen wird. Die oft willkürliche Auswahl irgendwelcher Zitate (man findet ja immer was Passendes) verleiden mir leider viel zu oft diese wunderschönen Sprüche.
Wenn es aber einen Satz gibt, der wichtig ist, dann „Mach dein Ding, egal was die anderen labern“ (Udo Lindenberg)
10) Zu welchen Themen würdest du gerne mehr Blogs sehen und welche Themen hast du schon völlig über?
Das ist wie die Frage nach Büchern: Alles eine Frage des persönlichen Geschmacks. Ich mag Tiefgang, alles was an der Oberfläche dümpelt, scheidet aus.
11) Könntest du dir eine Welt ohne Internet vorstellen und würdest du in einer solchen leben wollen
Ich gehöre zu den Menschen, die ohne „Technik am Mann“ groß geworden sind. Internet, Smartphones und Co. sind also keine „natürlichen“ Begleiter, sondern in mein Leben hineingewachsen. Und ich gebe es zu: Manchmal gehe ich mir (und vor allem auch anderen) auf den Geist. Aber für mich ist das inzwischen Alltag und normal. Die Frage ob ich mir ein anderes Leben vorstellen kann, beantworte ich mal mit ja. Aber ich will es mir nicht vorstellen 🙂
Hi Werner,
das war sehr interessant zu lesen, ein persönlicher Post und ein tolles Foto dazu, was will man mehr 😉
Ich bin ja auch ohne Technik groß geworden und meinen ersten PC hatte ich mit knapp 30 (das Handy kam noch später !) …ich glaube, das kann sich die heutige Generation gar nicht mehr vorstellen. Mittlerweile würde es mir aber auch schwerfallen, darauf zu verzichten , gerade in Bezug auf die Fotoblogs und den gegenseitigen Austausch.
LG, Netty
Hallo Netty,
unglaublich, was sich in den letzten 15/20 Jahren verändert hat und wie das Netz uns und das Leben nahezu überall begleitet. Für uns „Dinos“ manchmal erschreckend, oder?
Lg,
Werner
Einige Antworten könnten auch von mir stammen; btw: um welchen ‚Award‘ handelt es sich?
Schönen Sonntag und lG, HF
SChau doch mal hier:
http://lichtbildwerkerin.com/2014/05/07/ein-blog-award/
Lg,
Werner
Danke!
Vielen Dank für diesen Beitrag, der mir die eine oder andere Überraschung bereitet hat. Aquarelltechnik, eine sinnliche Kunst, wie ich finde, probiere es, es macht Spaß! 🙂 Einen Pinsel kann man auch mit vielen Daumen halten :-D. Interessant auch dein Gedanke zu den Kosten. Zeit, ja Zeit kostet das auch, stimmt. Und nicht zu knapp.
Liebe Grüße
Conny
Oh, ich habe dich überrascht? Womit? So serh mich die Malerei auch reizt (soweit zu den Gedanken mit den dicken Daumen): ich bin eher dabei mich gerade zu konzentrieren und zu fokussieren. Ich glaube, das Malen würde mich in die Irre führen.
Lg,
Werner
Ja, das könnte passieren. Vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt :-). Damit hast du mich überrascht. Ich wusste, dass dich die Arbeiten einiger Maler inspirieren, aber nicht, dass du selbst gern gemalt hättest bzw. malen würdest. Und wenn hätte ich dich an einem Ölgemälde arbeitend gesehen. Aquarell war die große Überraschung.