Brecht ist mir schon immer Trost gewesen. In vielen seiner Gedichte mag ich die Schlichtheit seiner Worte. Sie zielen dorthin, wo ich Mensch bin.
Das Gedächtnis der Menschheit
für erduldete Leiden ist erstaunlich kurz.
Ihre Vorstellungsgabe für kommende
Leiden ist fast noch geringer.
sagt er in seinem Gedicht „Das Gedächtnis der Menschheit“. Er schrieb es 1952, als ein lautes „nie wieder“ durch Europa schallte.
Lasst uns die Warnungen erneuern,
und wenn sie schon wie Asche in unserem Mund sind!
Denn der Menschheit drohen Kriege,
gegen welche die vergangenen wie armselige Versuche sind,
und sie werden kommen ohne jeden Zweifel,
wenn denen, die sie in aller Öffentlichkeit vorbereiten,
nicht die Hände zerschlagen werden.
führt Brecht darin weiter aus.
Ich möchte laut schreiend zustimmen. Gerade aber würgt es meine Stimme ab. Und lieber kauere ich mich zusammen, suche die Wärme und Nähe meiner Menschen und lese diese Zeilen. Immer wieder. Überhaupt Brecht.
Brechts Worte aktueller denn je
Vielleicht kann man es auch mit Gottfried Benn sehen!? In seinem Gedicht „Dennoch die Schwerter halten“ in der letzten Strophe –
und heißt dann: schweigen und walten,
wissend, daß sie zerfällt,
dennoch die Schwerter halten
vor die Stunde der Welt.
Oh ja, Benn! Ein Grund mal wieder nach seinen Gedichten zu greifen!
„Das Frühjahr kommt. Wach auf, du Christ!/ Der Schnee schmilzt weg. Die Toten ruhn./ Und was noch nicht gestorben ist,/ Das macht sich auf die Socken nun.“
―Bertolt Brecht
So läßt Brecht seine Mutter Courage singen
Ja, das macht auch nachdenklich.
Danke Volker für dieses Zitat
Liebe Grüße,
Werner
Auch wenn der politische Brecht eine Zeitlang ziemlich verpönt war, taugt er weit mehr als der arme B.B. mit seinen lyrischen „Weibsbilder“.
es gibt so viel wahres, schmerzhaftes, beängstigendes, luftraubendes in lyrik und prosa des 20. jahrhunderts…