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Heimat ist ein Gefühl 20 – Die innere Zerissenheit

Offensichtlich ist einem Teil von uns immer alles nicht genug: Das Dach über dem Kopf, das Essen auf dem Tisch, die Kleidung am Körper und im Schrank. Und vieles andere mehr, was um uns herumliegt und -steht und unser Mensch-Sein zu definieren scheint.

Nein, wir wollen nicht einfach nur genug. Wir wollen alles. Unsere Vorstellung vom Glück im Leben hat mit Adjektiven „VIEL und VOLL“ zu tun. Können wir aber etwas nicht haben, gönnen wir es auch anderen nicht Dann nämlich sind wir plötzlich eine paritätische Gesellschaft. EINES FÜR ALLE! Doch wehe ich besitze etwas, was der Nachbar nicht hat: Dann hat er es eben auch nicht verdient: Gemeinschaft ist uns dann eben so egal! ALLES FÜR EINEN!

Wir sind schon eine komische Bagage, diese aus dem Lot geratene Gesellschaft, in der so viel gehasst und so wenig geliebt wird. Oder: in der so viel über Hass und so wenig über Liebe GEREDET wird. Denn wir Leisen überlassen der lauten Minderheit das Sagen.

Hinter all diesem Hass steckt wohl der subjektiv gefühlte Mangel an Glück. Dieser gefühlte Mangel wiederum findet seinen Ursprung im guten alten Maslow und seiner Pyramide. Da haben noch immer eine ganze Menge Menschen nicht verstanden, worum es tatsächlich geht.

Aber Heimat hat eben nichts mit Besitz (GENUG und ALLES) zu tun. Heimat ist kein Besitz. Heimat erhebt keine Ansprüche (und schon gar keinen absoluten). Heimat ist nicht deutsch und nicht national. Heimat ist ein Gefühl. Ein Gefühl, was im besten Falle und guter Pflege wächst und gedeiht und uns Glück schenken kann. Basis dafür sind Gefühle wie Empathie und Liebe.

Heimat ist für mich auch das kleine Glück mit dem Rad durch Wald und Flur unterwegs zu sein. Stille Momente voller schöner Blicke.

Und manches davon ist aufregend und neu –

4 Kommentare

  1. Ich lese das und bin wieder hier. Ich lese das auf meinem Balkon. Es ist dunkel. Ich höre. Regen. Da grollt ein Triebwerk, der Flughafen, relative Windstille sonst wär das nicht hier. Sehr unbestimmte Stimmen aus den anderen Wohnungswaben. Der Bienstock ist schon recht ruhig. Keine Autos, höchstens mal ein verirrter Parkplatzsucher mit schmatzenden Reifen auf dem feuchten Pflaster. Sonst nur Wald, Eine vereinsamte Grille ignoriert das Wetter. Ja, so klingt die Heimat.

    Ich lese das und bin wieder hier. Bin nicht weg gewesen. Nicht wirklich. Bin in Seminaren, bin in Rohbauten, bin im Büro. Bin im Jahr und sehe die Tage kaum. Das Rad dreht sich, und es ist schön, es zu drehen. Nur heraus kommt man kaum. Zu schnell. Wie Lichter im Tunnel, an-aus-an-aus-an, so laufen die Tage.

    Jetzt sind noch ein paar Stimmen da unten. Menschen im Wald. Vielleicht Leute mit und. Vielleicht Jugendliche. Eher das. Es wird laut gelacht im Regen. Es ist ja warm.

    Du schreibst vom Radfahren. Das ist mein Elexier. Mehr als die Fotografie zur Zeit. Mehr als das Zeichnen. Nach der Arbeit aufs Rad, die langen Abende nutzen und in der tiefen Sonne durch den Wald rappeln. Ja, so klingt Heimat.

    Ich wollte nur mal wieder Hallo sagen. Ich bin wieder hier. Bin nicht weg gewesen. Danke für Deine Artikel, die schreibst Du nicht nur für Dich selbst.

    Alles Liebe!

    • AlleAugenblicke

      Ich bin sehr berührt, Stefan. Danke! Wunderbare Worte…. Ich will sie nicht weiter kommentieren: Sie stehen für sich. Ich weiß, dass du nie weg warst und es auch nicht bist; aber ich vermisse dich: deine klugen Fotos und Beiträge. Ich warte geduldig auf ihre Zeit.
      Alles Liebe und Gute für Dich Stefan. Meine Gedanken sind oft bei dir.
      Werner

  2. Vielleicht Leute mit Hund. ‚Hund‘, nicht ‚und‘! Man sollte besser lesen können, wenn man schon nicht besser schreiben kann.

    Liebe Grüße!

  3. Das ist ein gutes Bild, was du da zeichnest. Dem „Zustand Heimat“ spüre ich regelmäßig nach. Entweder, um da was zu reflektieren und es bestenfalls bestätigen zu können, oder um bewußt festzustellen-ja, es ist noch da. Dauerhafte Sicherheiten gibt es keine, das will erarbeitet sein.
    Identität stiftet Heimat, so denke ich. Wer sich im tiefsten Kern selbst findet, kennt und annehmen mag, der ist daheim, egal wo. Aber vielleicht muß man immer erst einmal ganz unten aufgeschlagen sein, um Selbstverständlichkeiten und den großen Plan vom Lebensmodell abzulegen, und Zufriedenheit anzunehmen darüber, dass man überhaupt ist! Frei zu sein und Glück, das kann man sich ja niemals irgendwo nehmen. Aber es läßt sich gegenseitig verschenken, und dann ist es plötzlich überall.
    Aus deinen Fotos spricht mich vieles dazu an. Visuelles, Emotionales, heimatverbundenes Glück. Danke Dir!

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