Wer auf Reisen geht, macht (meistens) Fotos. Fotografische Erinnerungen an Orte, die man oft bereits tausendfach zuvor in Büchern, Reiseführern oder im Netz gesehen hat. Doch das hindert uns nicht daran, das Handy oder die Kamera zu zücken, um seinen ganz persönlichen Eindruck („schaut: ich war hier“) dieser Orte festzuhalten. Im Kern geht es dabei stets um das persönliche Erinnern, an das „Darüber-Erzählen“, wenn man längst wieder zu Hause ist und der Alltag längst wieder sein graues Band schwingt. Fotos sind dann ein Mittel gegen das Vergessen und für das Wiederaufleben der Gefühle im Moment der Aufnahme.
Aber all das ist so oder ähnlich schon zigtausendfach geschrieben. Warum tue ich mir diesen Absatz also noch einmal an…? ….weil ich es anders machen möchte.
Ich habe mir im Vorfeld meiner aktuellen Reise nach Lissabon viele Gedanken darüber gemacht, was für Fotos ich eigentlich machen will. Dass ich fotografieren würde, stand außer Frage. Aber was und wie? Fotodokumentationen langweilen mich (jedenfalls zurzeit), die „üblichen Erinnerungsfotos“ sowieso. Die aufgepeppten HDR-Aufnahmen herausragender Baudenkmäler, Landschaften, oder stimmungsvoller Sonnenuntergänge sind schon gar nicht mein Ding (und passen nicht zu mir). – Nein, ich wollte andere Sachen machen.
Meine Idee war schlussendlich, mir ein Thema zu suchen, und dies dann in einem von mir selbst vorgegebenen Rahmen umzusetzen. Das auch vor dem Hintergrund, durch Reduzierung auf ein Thema und eine bestimmte Ausrüstung, der eigenen Kreativität etwas Schubkraft zu verleihen und einer millionenfach fotografierten Stadt, die eine oder andere neue (?) An- und Einsicht abzugewinnen. Und dabei geht es nur um meine ganz persönliche Sicht.
Mein Thema in den vergangenen sieben Tagen lautete „Melancholie und Einsamkeit“ – Mein Fokus lag auf Menschen. Und das nicht mit einer Telebrennweite. Nein, mein Ding sind die 50mm – Und dieses Mal: alles in Farbe.
Die kommenden Beiträgen, die ich wie ich Lust und Zeit habe, veröffentliche, geht es also um Melancholie und Einsamkeit in Lissabon, fotografiert mit einem 50mm Objektiv und ausschließlich in Farbe bearbeitet.
Hi,
das klingt gut, bin gespannt und freue mich auf mehr.
Liebe Grüße, Jörg
Hallo Werner,
momentan wälze ich das gleiche Problem: Ich fahre immer wieder nach Lanzarote und habe (eigentlich) schon alles fotografiert, was es dort an Sehenswürdigkeiten etc. gibt. Da kommt Deine Anregung gerade recht. Ich werde jetzt mal darüber nachdenken, welche Motive mich besonders reizen und mich überwiegend darauf konzentrieren.
Ich liebe jede Art von Street-Fotografie, habe aber immer noch ein Problem, Leute direkt anzusprechen und um ein Foto zu bitten. Aus diesem Dilemma weiß ich bis heute keinen machbaren Weg. Aber ich versuche es weiter….
Dein Foto hat sehr viel Atmosphäre, eine ganz besondere Stimmung und die Menschen leben….
Ich würde es eher als „Hoffnungsvolle Melancholie“ bezeichnen, es ist jedenfalls ein ganz besonderer Augenblick, den Du festgehalten hast.
Liebe Grüße
moni
Hallo Moni,
vielen Dank … Wenn ich so auf Reisen bin, komme ich gerne mit den Menschen ins Gespräch (auch wenn ich wie jetzt in Portugal die Sprache nicht beherrsche) und hieraus ergeben sich auch Situationen für ein Foto. kurze Brennweiten zwingen dann auch dazu, nah ranzugehen. Auch dieser Umstand hilft, die Scheu zu überwinden. Manche Bilder mache ich auch „heimlich“: In anderen Ländern ist das nicht so ein Problem wie hier in Deutschland.
…. Ich finde, Melancholie trägt immer einen Funken Hoffnung in sich. Wenn man das auch bei den folgenden Aufnahmen (in den nächsten Beiträgen) sieht, würde es mich freuen.
Lg,
Werner
eine sehr schöne idee. wie hat das mit der eigenen themenvorgabe geklappt? ich lasse mich auf reisen ja meist gerne treiben, ich habe zwar immer ein paar motive im kopf, die ich mit eigenem copyright mit nachhause bringen will, aber ansonsten fotografiere ich nicht gern „allerweltssehenswürdigkeiten“, wenn sie für mich nicht fotografisch interessant sind. ich suche immer auch gern details, die ein motiv ein wenig inszenieren. in lissabon und umgebung gäbe es da auch einiges. hach.
Ja, das hat gut geklappt. (wie du vll in den anderen Beiträgen selbst beurteilen magst). Es ist ein schönes Gefühl für mich gewesen, die Stadt auf diese Weise zu erlaufen…
Lg,
Werner