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Die Sache mit dem Commendatore

Ach ja,  Murakami. Er und ich sind gute Freunde. Oder na ja, okay: Seine Bücher und ich sind es. Wir kennen uns seit Jahren. Nein, ich denke es sind bereits Jahrzehnte. Wie die Jahre dahin gehen (ne, alter Hund? Ist doch so…?! Du weißt schon, wir beide und unsere Erinnerungen) 

Irgendwann sind wir uns über den Weg gelaufen. Wahrscheinlich in einem Buchladen… In denen ich mich auch heute noch gerne aufhalte, die Atmosphäre und den Geruch der gedruckten Werke genieße. Ich liebe es ein Buch zur Hand zu nehmen, den Klappentext und die ersten Sätze zu lesen und mich nach und nach in diese ganz eigene Welt zu ergeben.

Murakami, Commendatore, Traumwelt, Unschärfe,

So erging es mir auch mit dem Autor Haruki Murakami.  Ich habe zwar keinerlei Erinnerung daran, aber mein Gefühl sagt mir, dass es so gewesen sein MUSS. Ich nahm das Buch („gefährliche Geliebte“) zur Hand, las den Text, dann die ersten Sätze. Und dann war es um mein literarisches Herz geschehen. Was ich damals nicht wußte, aber nach Lesen weiterer Romane von ihm schnell lernte war, dass dieses Werk nicht so ganz typisch für das Schaffen von ihm ist. Doch das war mir schnell egal.

Irgendwas faszinierte mich an ihm: Da regnet es schon mal Fische, laufen Menschen mit Schafsköpfen durch Hotelflure oder man erreicht durch das Verlassen einer Autobahn eine andere Zeitebene.

Bis zum Kennenlernen seiner Werke war mir diese Art von Fiktion suspekt. Bis dahin hatte ich nur ganz selten zu dieser Art Literatur gegriffen. Bei Murakami aber liebte und liebe ich es. 

 Murakami, Commendatore, Traumwelt, Unschärfe,       

Gerade habe ich sein letztes Werk ( Die Ermordung des Commendatore I +II)  beendet, und erst jetzt im Nachgang bemerke ich auf Schritt und Tritt, wie sehr mich diese Welt (immerhin werden hier „Metaphern zu Ideen“), die mich nun einige Wochen begleitet hat, im Denken und handeln prägt. Es geht darin (auch) um Malerei.  Offensichtlich geht darauf auch mein wieder entflammtes Interesse an den Bildern Gerhard Richters zurück. Und beides -Murakamis Welt  und die Bilder Richters – entfachen unbewußt meine eigene Lust in der Fotografie am „unscharfen/nicht konkretem Motiv“.

Traumbilder, phantastische Szenen, surreale Welten. 

    Murakami, Commendatore, Traumwelt, Unschärfe,

Doch wir digitalen Menschen haben jeglichen mystischen Zauber auf dem Altar der Null und der Eins geopfert und glauben, dass die Welt mit Algorithmen erst richtig rund läuft. Doch wo bleibt unser Seelenheil? Ihm ist wohl mit Binärcodes nicht beizukommen.

Wie gut es ist, diese surrealen Welten eines Murkami hin und wieder mit sich zu tragen, wenn das Hamsterrad ruft.

Dann muss man auch nicht immer (alles) verstehen. Wie gut es manchmal tut, nichts zu verstehen. Nur machen, einfach tun. Sich einer Sache hingeben: Murakami, Richter und surreale Welten. Das tut gut, hilft der Kreativität, dem Kopf, der eigenen Fotografie und am Ende dem ganzen Menschen.

Der alte Hund neben mir knurrt ein wenig. Fast meinte man es wäre ein Lächeln, hebt für einen kurzen Moment den Kopf und schäft dann zufrieden weiter.      

16 Kommentare

  1. Oli

    Lesen? Ernsthafte Literatur? Wow! Ewig schon nicht mehr gemacht. Beneide dich darum. 🙁

    • AlleAugenblicke

      Doch die Zeit muss sein!Ich wünsche sie dir
      Lg, Werner

  2. Jürgen

    Lieber Werner, jetzt hatte ich ein Loblied auf deine Bilder gesungen und dann hat mein Browser mich verlassen… Also alles von vorne:

    Ich mag deine derzeitigen Bilder. Auch dein Text ist mal wieder wunderschön. Und wie so oft in deinen Texten finden sich diese kleinen weisen Hinweise, die das Gehirn anregen. Vielen Dank dafür. Ach so, da ich immer auf der Suche nach Lesestoff bin, mir mein erstes Buch von. Murakami nicht 100 Prozent gefallen hat, werde ich ihn trotzdem nochmal ausprobieren. Viele Grüße Jürgen

    • AlleAugenblicke

      Danke Jürgen. Ich finde es schön, andere zu inspirieren und lasse mich selbst auch immer wieder gerne inspirieren.
      Versuch`s nochmal mit Murakami. Vielleicht findest du ja den Zugang zu seiner Art von Literatur!
      Lg,
      Werner

  3. Moin Werner,
    also was Deine aktuellen Bilder angeht, mag ich sehr! Ein Buch hab ich schon ewig nicht mehr gelesen und da Du so begeistert von Murakami bist, hab ich mir gleich mal 2 bestellt, das Wetter kann ja nicht ewig so gut bleiben …

    Danke, bis demnächst.

    lg jörg

    • AlleAugenblicke

      Danke, Jörg!
      Oh, ich hoffe, du bist dann nicht enttäuscht, wenn die Romane nicht deinen Vorstellungen entsprechen… Ist ja nicht jedermanns Sache. Aber trotzdem wünsche ich dir ein tolles Lesevergnügen.
      Lg,
      Werner

  4. Die Gefährliche Geliebte war auch mein erster Murakami – und wie bei dir der Auftakt zu etwas längerem ?. Gerade ist der nächste Murakami in der Leseliste ganz weit nach oben gerutscht…
    Und Du hast Soooo recht, es tut so gut mal nicht alles zu verstehen, unklares zuzulassen, unbestimmtes stehen zu lassen.
    Liebe Grüße Katrin

    • AlleAugenblicke

      Ach Katrin, ein Murakami Fan! Wie schön! Freu dich auf deinen nächsten… 🙂
      Lg,
      Werner

  5. Moin Werner,
    ich denke, mit Worten ist es ähnlich, wie mit Bildern. Man sollte den Betrachtern/Lesern immer einen Input vermitteln, auf den sich dann die eigenen Gedanken und Visionen aufbauen können. Daß dies jeder auf eine sehr unterschiedliche Art verarbeitet und gestaltet macht das ganze erst richtig interessant.
    Ich hab es nicht so mit Worten, bei mir gehen eher Bilder, daher greife ich lieber zu einer Kamera, als zu einem Buch.
    LG kiki

    • AlleAugenblicke

      Ja das stimmt, Kiki. Ich lasse mich sehr gerne immer wieder durch verschiedenste Dinge inspirieren. Auch sehr gerne z.B. durch deine Bilder.
      Lg,
      Werner

  6. Vielleicht weil ich all seine Bücher (und viele andere mehr) mit der Post erhalten habe, kommt es mir bei Murakami immer so vor, als hätte mir ein alter Freund einen sehr langen Brief geschrieben… Mein erster Murakami: Tanz mit dem Schafsmann… und schon war es um mich geschehen… auch Jahre… Jahrzehnte her…

    • AlleAugenblicke

      Das ist ein schönes Bild. Ja, das kann ich gut verstehen.
      Also noch ein Murakami-Fan 🙂

  7. oh ich bin verwirrt, ich hatte hier doch eigentlich kommentiert? O.o beginnen wie auf twitter herzen hier kommentare von den beiträgen abzufallen? >.<

    • AlleAugenblicke

      Du bis mit diesem Kommentar im Spam gelandet…

  8. Anonymous

    ach ja, der gute Haruki… …es ist schon wunderbar, was für Welten er uns kreiert… …und umso wunderbares ist in eben diese eintauchen zu dürfen.
    LG, Markus

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